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23.04.2024

Was brauchen unsere Kinder nach dem „PISA-Schock“ wirklich?

Pfarrer Schießler und Landesvorsitzender Goppel zu Gast beim CSU-Kreisverband Günzburg und beim CSU-Arbeitskreis Schule

Mit der Neustrukturierung der Stundentafel an Grundschulen hat Kultusministerin Stolz auf den PISA-Schock reagiert. Doch es gibt viel Kritik und die Frage, ob mehr Deutsch und Mathe wirklich „Herz und Charakter“ bilden, wie es in Artikel 131 der Bayerischen Verfassung heißt. Der „PISA-Schock“ war eigentlich vorhersehbar. Seit Mitte der 2010er Jahre zeigen die PISA-Studien einen Leistungsabfall. In den Jahren 2018 bis 2022 hat sich vor allem die Mathematikkompetenz verschlechtert. Grund dafür seien aber nicht nur die Schulschließungen im Zuge der Corona-Krise, sagt Bildungsforscher Prenzel: "Ab 2012 hat man bestimmte Probleme nicht mehr so ernst genommen. Der Unterricht war uniformiert und nur bedingt geeignet, schwächere Schülerinnen und Schüler zu fördern."  Doch welche Kompetenzen brauchen unsere Kinder wirklich? Was muss sich ändern? Die CSU Günzburg unter der Leitung von Oberbürgermeister Gerhard Jauernig sowie die Vorsitzende des Bildungsausschusses im Bayerischen Landtag, Dr. Eiling-Hütig, luden zu einer Expertenrunde mit dem „Festredner“ Pfarrer Schießler nach Ichenhausen ein. Pfarrer Schießler griff in seiner gewohnt authentischen und begeisternden Art auf das Gleichnis vom „Guten Hirten“ zurück. In diesem Gleichnis erzählt Jesus von einem Hirten, der hundert Schafe hat und eines verliert. Er lässt die anderen 99 Schafe zurück und macht sich auf die Suche nach dem einen verlorenen Schaf. Als er es findet, lädt er seine Freunde und Nachbarn ein, sich mit ihm zu freuen.

Der Schlusssatz, der die Lehre oder Konsequenz des Textes zum Ausdruck bringen soll und wohl ein redaktioneller Zusatz der jeweiligen Verfasser der Evangelien ist, fällt in den beiden kanonisch überlieferten Fassungen unterschiedlich aus: Während Lukas die Freude über die Umkehr des Sünders betont, die größer sei als jene über 99 Gerechte, die nicht umzukehren brauchen, erklärt Matthäus das Gleichnis als Ausdruck für den Willen des himmlischen Vaters, dass kein einziger der „Kleinen“ verloren gehe.

Für Schießler zeigt das Bild dem guten Hirten, wie unglaublich schwer es ist, zu dienen. Sei es als Lehrerkraft, Erzieher, Politiker, Vater oder Mutter. Es geht darum, ein guter „Hirte“ zu sein, zu dienen und eben Mensch zu sein - für andere da zu sein, Talente zu erkennen und diese zu fördern - ihnen Flügel zu verleihen und eben genau das eine Schaf zu suchen und da zu sein. Das alles kann die Schule oder die Kita alleine nicht auffangen. Aber jeder kann sich überlegen, wie er oder sie ein „guter Hirte“ ist. Es gehe es nicht um materiellen Reichtum. Hirten dienen und begleiten ihre Herde von Feld zu Feld und lassen eben keines zurück. An diesen Kanon schloss sich eine große Diskussionsrunde an, die verschiedene gesellschaftliche Bereiche umfasste. Landesvorsitzender Goppel betonte in seinem Statement, dass beste Bildung nur gelingen kann, wenn wir die Menschen in den Blick nehmen und ihnen sinnstiftende Werkzeuge an die Hand geben, mit denen sie unsere Zukunft in Frieden, Freiheit und einer Portion Gottvertrauen gestalten können. Deutschland und Bayern haben die Mittel, das Know-how und vor allem die Menschen, um die aktuelle Krise zu meistern.

Was uns allerdings fehle, sei das Bewusstsein der nächsten Generation und den guten Ideen Freiraum und Luft zu geben. Unsere junge Generation zeigt eindeutig, wie interessiert und engagiert sie sich für unsere Zukunft einsetzten. Es wäre Zeit, im gesunden Maß Reformen anzugehen, die wirklich Zukunftswirkung haben, anstatt mit Pflastern immer wieder kleinteilig zu verschlimmbessern.

Vor Ort waren unter anderem Herr Thomas Schulze, fachlicher Leiter (staatl. Schulamt LK Günzburg, Herr Ralph Proschke, Beratungsrektor Schulpsychologie der Schulpsychologischen Beratungsstelle LK Günzburg, Herr Christoph Ost, Geschäftsführender Gesellschafter der Firma Abenstein GmbH, Frau Corinna Heiss, Gymnasiallehrerin und CSU-Kandidatin für die Europawahl, Herr Manuel Strahler, ehem. Fußballprofi und Selbstständiger im Bereich Rohstoffrecycling. In diesem Kanon folgte eine große Diskussionsrunde, die unterschiedliche Gesellschaftsfelder abdeckte.