Im Zentrum der Veranstaltung standen der festlich gestaltete Gottesdienst, zelebriert von Domdekan Prälat Johannes Neumüller und Pfarrer Eckert, Geistlicher Beirat der KEG Oberpfalz und der anschließende Festakt. Die Gruppe Happy Voices übernahm jeweils die die musikalische Umrahmung und setzte mit ihren ihrer Liedauswahl geschickt oberpfälzische Akzente.
Der Festakt selbst stand unter dem Motto „Rufbereitschaft – Rede und Antwort stehen“.
Die wiedergewählte Bezirksvorsitzende Christine Schießl griff dieses Thema auf und verwies auf die heutigen Handlungsfelder in Schule und Kindertagessstätten: Inklusion, Digitalisierung, Werteverlust. Sie stellte die Frage, wie diesen Anforderungen begegnet werden kann, wie der Einzelne dem gerecht werden kann.
Ständige Aufgabe eines jeden Erziehers ist es, da zu sein, offen zu sein für die ihm anvertrauten Kinder und Jugendlichen. Darauf verwies auch der Hausherr, Pater Peter Renju, in seinen einführenden Worten. Das Haus hat es sich zur Aufgabe gemacht, für Anliegen der Menschen da zu sein. Als Oase der Stille und Besinnung lädt es ein, Belastungen mit dem Blick auf Freude und Ziel anzunehmen.
Frau Bürgermeisterin Karin Bucher stellte heraus, dass die KEG als Berufsverband neben den gewerkschaftlichen Aufgaben besonders die Erziehung der Kinder im Blick habe. Gerade in der heutigen Zeit, in der Menschen immer weniger Verantwortung für andere übernehmen, sei dies wichtig, um den Kindern ein stabiles Fundament zu bieten. Dabei dürften aber gerade auch Pädagogen nicht vergessen, auch mal abzuschalten, um den Aufgaben weiter gewachsen zu sein.
Domdekan Prälat Johannes Neumüller ging in seinen Grußworten noch einmal auf die Verbundenheit im Lebens- und Glaubensnetz ein, in dem auch Lehrer, Kinder und Eltern gemeinsam Verbundenheit erleben dürfen.
Stellvertretende Landesvorsitzende Walburga Krefting stellte die Rufbereitschaft der Pädagogen als wichtigen Aspekt erzieherischen Tuns heraus. Sie warnte aber auch vor einer Überlastung der Lehrkräfte und Erzieher und verwies auf notwendige Beschränkungen. In diesem Zusammenhang nannte sie Initiativen des Verbandes, so den Einsatz für eine Änderung des Zeugnisformats in der Grundschule.
Der Festvortrag wurde gestaltet von Pfarrer Rainer Maria Schießler. Als Geistlicher Beirat der KEG Bayern sei es ihm wichtig, im Verband aktiv für die Menschen da zu sein und z.B. Lehrkräfte in ihren Sorgen und Nöten zu begleiten. Er hat dieses Amt nicht als Titel angenommen, sondern als Aufgabe, die er auch mit Leben füllen möchte. Gerade in Berufen, in der Menschen sich solange aufopfern, bis sie keine Kraft und Motivation mehr spürten, die Stelle ihres Wirkens wieder zu betreten, bedarf es umso mehr der persönlichen Begleitung und Unterstützung.
Das Thema des Vortages „Rufbereitschaft“ sei durch Zufall entstanden, als ein Ehrenamtlicher Mitarbeiter sich abmelden musste, da er Rufbereitschaft habe. Dies brachte Pfarrer Schießler dazu, das Thema Rufbereitschaft auch im kirchlichen Kontext zu durchdenken. Um gerade in der Seelsorge für die Menschen da zu sein, muss die Erreichbarkeit gesichert sein – allerdings nicht als Erreichbarkeit einer bestimmten Person, sondern als Kirche, in der jederzeit jemand zu finden ist, der sich der Anliegen annimmt.
Rufbereit sein, so der Redner heißt, „offen sein“, „ Dasein“ zu jeder Zeit, für jede Person, auch für Außenseiter, bei jedem Problem. Kirche muss Dasein, wenn sie gebraucht wird, nicht als mechanische Ansage in Form eines Anrufbeantworters, sondern unmittelbar, direkt, als Mensch. Dabei sah Pfarrer Schießler durchaus die Notwendigkeit, dass der Einzelne mit seinen Kräften haushalten muss, dass man nicht 24 Stunden am Tag verfügbar sein kann. Ständig rufbereit sein muss aber die Kirche, sie muss sich dem stellen, sie muss immer erreichbar sein.
Pfarrer Schießler legte die Finger in manche Wunde, sah auch die Notstände in der katholischen Kirche: eine zurückgehende Anzahl der Geistlichen, riesige Pfarrverbünde, Schwellenängste der Menschen, Gläubige, die der Kirche oft mit Skepsis gegenüberstehen. Damit aber müssen wir lernen, umzugehen. Mit Begeisterung Christ sein, das sieht er als Chance und Auftrag zugleich. Pfarrer Schießler warb dafür, neue Wege zu gehen, den Menschen die Freiheit zu lassen, sich für das Christsein zu entscheiden.
Katholisch sein, das heißt für ihn nicht Gleichmacherei und Uniformität, sondern Einheit. Jeder Einzelne muss sich in seiner Pfarrgemeinde „Dahoam fühlen“, sicher fühlen. Jeder Einzelne muss sich angenommen fühlen. Wie Pfarrer Schießler dies in seiner Pfarrei gelingt, veranschaulichte er anhand zahlreicher Beispiele.
Mit seiner humorvollen und doch eindringlichen Art nahm er seine Zuhörer gefangen und setzte wertvolle Impulse für die weitere Arbeit im Bezirksverband.
Abschließend dankte Bezirksvorsitzende Christine Schießl für die Grußworte und den eindringlichen Festvortrag und lud alle Anwesenden zum gemeinsamen Mittagessen ein.