Zurück zur Liste
20.05.2025

Haltung im Zeitalter von KI

"Habemus Papam" waren die ersten Worte von Ursula Kiefersauer, die gewohnt souverän und bestückt mit den neuesten Zeitungsartikeln in denen die KEG zu finden war (Expertenkommission zur Lehrerbildung, Pressekonferenz mit Katharina Schulze und Bayern Allianz gegen Desinformation) die Sitzung eröffnete. Für die KEG, die das „K“ nicht nur im Namen, sondern auch im Herzen trägt, war diese freudige Nachricht natürlich Grundlage für einen wichtigen Diskurs über aktuelle bildungs- und verbandspolitische Themen.

KEG-Chef Goppel war zu Gast und zitierte den geistlichen Beirat Pfarrer Schießler, der vor kurzem in der Sendung “jetzt red i” die Aussage tätigte: “Was hilft ein cooler Papst, wenn der Dorfpfarrer ein Depp ist” - selbes gelte auch anders herum, betonte Goppel. Es gehe im Verband, in der (Bildungs-)Politik und natürlich auch in der Kirche darum, im Gleichschritt zu gehen. Dabei soll und darf jeder natürlich so sein, wie er oder sie ist, aber wenn wir, egal wo, etwas erreichen wollen, gehe das nur gemeinsam. Und so blickte er optimistisch auf die vergangene außerordentliche LVV zurück. “Wenn ich sehe, wie sehr der Verband lebt, wie hier telefoniert und gearbeitet wurde und wird, dann meine ich, steht der Verband vor guten Zeiten. Die LVV mit all ihren Beschlüssen ist ein Vertrauensvorschuss für die KEG Bayern, aber natürlich auch für die Bezirke. Nun heißt es im Gleichschritt die nötigen Schritte zu gehen”, so Goppel bei seinem Bericht über die aktuelle Verbandssituation der KEG. Selbes sehe er jedoch aktuell noch nicht bei den jüngst veröffentlichten Ergebnissen der Expertenkommission zur Reform der Lehrerbildung. Goppel betonte, dass ihm der nötige politische Wille fehle, die Ergebnisse jetzt in die Praxis umzusetzen. Die jahrelange Arbeit der KEG, darf nun nicht auf der Ziellinie enden.

Die KEG bleibt nach wie vor bei ihren Forderungen nach einer praxisorientierten Lehrerbildung mit Grundkenntnissen aus dem sozialpädagogischen wie auch sonderpädagogischen Bereich. Auch die Lehrerpersönlichkeit muss mehr denn je in den Blick genommen werden. Im Hier und im Jetzt des immer digitaler werdenden Zeitalters wird der Ruf nach "Haltung" immer lauter. Und es bedarf eines weiteren intensiven Dialogs mit der Politik.

So war die Überleitung zum Vortrag von Dr. Hubertus Stelzer mehr als gegeben. Der Gymnasiallehrer und Lehrbeauftragte an der UNI Augsburg begeisterte in einem sehr informativen und sehr kurzweiligen Vortrag über die Bedeutung des Begriffs "Haltung" und sprach sich dafür aus, bei der Lehrerausbildung "Persönlichkeitsbildung" mehr zu fokussieren. Spannend war, welche Formen von Haltung (körperliche, seelische, physische, etc.) es gibt, und dass teilweise eine körperliche Haltung (Fitnessstudio) für junge Menschen interessanter zu sein scheint, als die Schule selbst. Haltung, so Dr. Stelzer, sei das Ergebnis des sich “Haltens” und entstehe durch Dialog mit sich selbst und dem eigenen Umfeld. Der Dialog und die Zeit seien hierbei von besonderer Bedeutung. Im Dialog solle man immer das Gute suchen und so zu seiner Haltung finden, schloss Dr. Stelzer

Prof. Dr. Dr. Werner Wiater, selbst KEG Mitglied und früherer Dekan an der Universität Augsburg suchte anschließend gleich nach konkreten guten Ansätzen, "wie wir diese Ergebnisse an unsere SUS bringen können". Er erläuterte 10 Thesen zum Umgang mit KI im Unterricht.  Ihm war hierbei sehr wichtig, nichts zu verteufeln. Schonungslos und gewohnt direkt und eloquent begeisterte er alle Anwesenden mit seiner Fachlichkeit.

Als Wissenschaftler und Schulpädagoge sieht Wiater sicher die großen Chancen der KI im Schulunterricht, d.h. die Entlastung der Lehrerinnen und Lehrer bei der Unterrichtsplanung. Er nannte die datengestützte Lernbegleitung, die verbesserten Diagnosemöglichkeiten, die Erleichterung der individuellen Förderung sowie die Konzeption von Leistungsüberprüfungen durch die KI.

 

Aber Prof. Wiater beschreibt auch 10 Herausforderungen der KI im Schulunterricht

  • ein Bedeutungsverlust des Lernprozesses an sich ist festzustellen (Lernen oft mühsamer Weg!)

  • neue Rolle der Lehrkraft (KI ist nicht ein Ersatz des Lehrers)

  • Verlust grundlegender Denkfähigkeiten bei den Schülerinnen und Schülern (Kinder sollten selbst denken und argumentieren!)

  • Lernarbeit wird ersetzt durch Informationssuche

  • mangelnde Zuverlässigkeit und Halluzinationen bei KI- Sprachmodellen

  • Fehlen von Qualitätskriterien für die Lernziele und Lernergebnisse

  • ungeklärte Urheberrechte

  • Probleme mit dem Datenschutz und der Privatsphäre der Beteiligten

  • Bildungsvorteile durch KI sind bisher nicht erfolgt

  • fehlende Berücksichtigung von ethischen, emotionalen und sozialen Aspekten

Die KEG ist stolz und darauf und dankbar, so engagierte und motivierte Mitglieder zu haben. Gemeinsam will man noch stärker in den Austausch treten um die gute Zukunft in den Blick zu nehmen. So war es der verstorbene Papst Franziskus, der der Zukunft einen Namen gab: HOFFNUNG!