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02.07.2025

Die KEG fordert einen differenzierten Blick auf unsere Schularten und Kindergärten

Bayern ist ein sicheres Bundesland – gilt das auch für Bayerns Schulen und Kitas?

Bayerns Landeshauptstadt München bleibt die sicherste Großstadt in Deutschland mit mehr als 200.000 Einwohnern. Augsburg belegt den zweiten Platz, gefolgt von Nürnberg auf Rang drei. Dies geht aus dem Städtevergleich 2024 hervor, den das Innenministerium in München jüngst veröffentlichte. Ein zentraler Erfolgsfaktor ist laut dem Innenminister der kontinuierliche Ausbau und die Modernisierung der Polizei – auch mit zusätzlichen Stellen. KEG-Landesvorsitzender Goppel gibt Innenminister Herrmann recht und fordert, diese Erfolgslogik auch auf unsere Schulen und Kitas anzuwenden, denn schließlich schlummert dort die Gesellschaft von morgen. Qualität statt Quantität muss das Motto unserer Zeit sein.

Gewalt an Schulen und Kitas ist leider ein großes und wichtiges Thema: in den Kitas (u. a. nach dem jüngsten Fall in Neuburg a. d. Donau), in unseren Grundschulen und auch in den Mittelschulen. KEG-Vorsitzender Goppel weiß, dass unsere Lehrkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher beim Thema „Gewalt“ täglich vor immer größeren Problemen stehen, die sich in den letzten Jahren zunehmend eingeschlichen haben. Die Gewalttaten an Bayerns Bildungseinrichtungen steigen – das belegen nicht nur viele KEG-Mitglieder, sondern auch die amtlichen Daten der Polizei. Die dort erfasste Zahl von Gewaltdelikten sowie von vorsätzlichen leichten Körperverletzungen stieg in den vergangenen Jahren deutlich an. Das liegt u. a. an den Folgen von Corona – aber nicht nur. Die Zahlen erreichten im Zehn-Jahres-Vergleich Höchstwerte, erläutert zudem das LKA. Im Vergleich zum Jahr 2015 hätten sich die erfassten Zahlen sogar mehr als verdoppelt. „Viele Gewalttaten werden zudem nicht erfasst, weil das Meldesystem nicht greift – so ehrlich und transparent müssen wir einfach sein“, stellt Goppel zudem klar.

Ob es die Anzahl der Suizidversuche, die häusliche Gewalt oder auch die verbale Gewalt gegenüber Lehrkräften, Pädagogen und Externen, sowie die ausufernde Respektlosigkeit und fehlende Empathie sind – unsere Kinder brauchen Hilfe, die wir Lehrkräfte und Pädagoginnen und Pädagogen allein nicht bieten können. Wir brauchen eine funktionierende „Hand in Hand“-Lösung aus Politik, Sicherheitsbehörden, Pädagogen und Eltern. Denn wir laufen leider auf einen sozialen Kollaps zu, mit einer leider zunehmenden Radikalisierung der Jugend, was viele Umfrageergebnisse auch deutlich aufzeigen.

„Um Bayern auch zukünftig als Spitzenreiter der Sicherheit zu festigen, wo Werte tatsächlich gelebt werden, gilt es umso mehr, die Schulen des differenzierten Schulsystems und unsere Kitas (die leider allzu oft von der Politik vergessen werden) dezidiert und differenziert in den Blick zu nehmen“, unterstreicht Goppel. Deutschförderung ist weiterhin ein entscheidender Schlüssel, auch beim Thema Gewalt. Die Sprachtests sind hier das logische und richtige Instrument, um unsere Kinder von klein auf konsequent abzuholen und zu fördern. Diese Maßnahme wird ihre Wirkung entfalten, ist sich Goppel sicher.

Nun muss die gezielte und nachhaltige Förderung dieser Kinder mit qualifiziertem Personal zusammen mit dem Sozial- und Kultusministerium erfolgen und das Verfahren optimiert werden. Testung ist das eine – Förderung das andere. Goppel fordert die Politik weiter auf:

  • Mehr Qualität statt Quantität! Gesetze und Rahmenbedingungen schaffen, um den Lehrerberuf an allen Schularten sowie den Beruf der Erzieherinnen und Erzieher nicht nur attraktiver, flexibler und zukunftsfähiger auszurichten, sondern auch fachlich besser zu stützen.

  • Mehr Zeit für unsere Kinder. Es müssen weitere bzw. freie Stellen in allen Schularten und Kitas geschaffen werden – anstatt Stellen zu streichen (Stellenmoratorium). Lehrkräfte wie auch Erzieherinnen und Erzieher wollen nicht nur mehr Zeit für persönliche Momente mit den anvertrauten Kindern – die Kinder brauchen diese Zeit. (Entbürokratisierung + Startchancenprogramm)

  • Erweiterte schulrechtliche Maßnahmen etablieren, die früher greifen und so alle Kinder, Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher sowie Externe in den Blick nehmen, um ausgebildete Hilfs- und Unterstützungskräfte effektiver und früher wirken lassen zu können.

  • Aufbau einer validen und allumfassenden Echtzeit-Meldestelle und Datenerfassung, um hier effektiver steuern und einwirken zu können.

  • Differenzierte Fortbildungsangebote ausbauen, die helfen, mit den gestiegenen Anforderungen umgehen zu können. Hier müssen die nötigen Future-Skills wie u. a. Pädagogik und Psychologie sowie der „Umgang mit Fakenews, KI und Social Media“ vermittelt werden.

  • Eine Modernisierung der Schul- und Kitagebäude, inklusive des Einsatzes moderner Technik, um nötige Vorkehrungen zu schaffen und prophylaktisch Vorsorge zu tragen.

  • Wo möglich, Rückgriff auf stille Reserven (wie bspw. Pensionärinnen und Pensionäre), die mit ihrer Erfahrung Dinge entschleunigen können.

  • Hand-in-Hand-Lösungen: Eltern, Gesetzgeber, Sicherheitsbehörden, Ministerien und Pädagogen müssen gemeinsam – transparent, ehrlich und verantwortungsvoll – die Zukunft Bayerns gestalten dürfen.

„Bayern kann Sicherheit – und die Regierung ist schon immer im konstruktiven Austausch mit der KEG. Sie kennt die konkreten Ideen unserer Mitglieder – im Übrigen auch für den digitalen Raum. Nörgeln und ‚draufhauen‘ war noch nie unsere Art – wir sind da und unterstützen.

Es muss der Anspruch der Politik sein, dass Zwischenfälle wie in Neuburg a. d. Donau nicht passieren. Die Sicherheit unserer Pädagogen und Kinder muss an erster Stelle stehen, wenn wir Bildung gestalten wollen. Unsere Schulen und Kitas müssen auch weiterhin ein sicherer sozialer Ort sein. Ein entscheidender Faktor ist hierbei, dass wir das, was wir unseren Kindern an Messlatten vorgeben, gemeinsam mit der Elternschaft gestalten und umsetzen. Das beginnt beim ‚Umgang mit Handys, KIs und Social Media‘, geht über eine gesunde Lebensführung und endet bei der Sprachförderung. Beste Bildung, die zu einem sicheren und friedvollen Miteinander führt, beginnt und endet eben nicht im jeweiligen Klassenzimmer bzw. in unseren Kindertagesstätten.

Bayern kann, wenn Bayern will! Nun muss die Regierung liefern – solche Fälle wie in Neuburg dürfen sich nicht wiederholen.“

München, den 02.07.2025

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