Zurück zur Liste
10.07.2024

Schluss mit der Trickserei! 16 KEG-Forderungen zum Schuljahresende 2023/2024

Bildungspolitik braucht Fakten, Ehrlichkeit und Planungssicherheit!

Die KEG Bayern fordert endlich mehr Fokus und Verantwortung gegenüber den Grund- und Mittelschulen und damit gegenüber Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern sowie Eltern!

Seit fast einem Schuljahr ist die neue Regierung nun im Amt. Was ist passiert? Nichts, außer Taschenspielertricks, bunten Veranstaltungen und vielen Fotos. An der Basis rumort es zum Ende des Schuljahres 2023/24 gewaltig. Denn es fehlt an allen Ecken und Enden: Personal, Unterstützung, Wertschätzung – obwohl Geld und viele Ideen (von der Basis) da sind. Statt in die gesellschaftliche Zukunft – in unsere Kinder und Jugendlichen – zu investieren, wird in mehr Öffentlichkeitsarbeit u. a. für den Ministerpräsidenten investiert! An der Zukunft Bayerns, an der Bildung unserer Kinder und Jugendlichen sowie an einer strukturierten und soliden Weiterentwicklung wird gespart.

Bayern kann Bildung – das zeigen nach wie vor nationale und internationale Vergleiche, aber es besteht dringender Handlungsbedarf, der auch daraus deutlich hervorgeht. Die KEG Bayern möchte eine zukunftsweisende, solide und verlässliche Politik, die die Zukunft unseres Landes sichert. – Doch wie sieht die Realität aus?

Mit der Imagepolitik der Bayerischen Staatsregierung ohne erkennbaren Fortschritt, ohne merkliches Ziel und ohne verantwortungsbewusste Nachhaltigkeit – insbesondere im Kultus- und Kitabereich – schadet die Staatsregierung nicht nur dem Standort Bayern, sondern gefährdet auch die Zukunft unseres Landes. Vor allem die Kitas, Grund- und Mittelschulen stehen unter besonderem Druck. Was muss passieren?

  1. Haushaltsmittel tatsächlich auch ausgeben. 80% der Budgets des Kultusministeriums fließen in Personalstellen, die aber gar nicht alle besetzt werden können. Es fehlen Lehrkräfte, Sozialpädagoginnen und Pädagogen, pädagogische Unterstützungskräfte in hohem Maße. Die Pressemitteilungen zum Schuljahresbeginn, in denen sich das Kultusministerium über hunderte neue geschaffene Stellen freut, sind ein Hohn. Was nützen Stellen ohne Personal! Schluss mit diesen Luftnummern!

  2. Arbeitszeitgestaltung ist ein entscheidender Faktor für die Attraktivität des öffentlichen Dienstes; mehr Flexibilität für Lehrkräfte bei der Gestaltung des Arbeitsmaßes und der Arbeitszeit!

  3. Ein Konzept für die versprochenen Sprachtests, das überzeugt! Wer soll diese Tests und die daraus resultierende Förderung durchführen? Was passiert mit den Kindern, die den Test nicht bestehen und keinen Kitaplatz bekommen? Was passiert, wenn Kinder umziehen? Nach den großen Ankündigungen müssen jetzt Fakten folgen! Der Einstieg in die Sprachtests bis März 2025 ist zeitlich sehr straff geplant. Es sind Gesetzesänderungen notwendig, die sicherlich einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Tests sind noch nicht entwickelt, nicht erprobt und evaluiert. Hier wäre eine einjährige Erprobungsphase an ausgewählten Schulen sinnvoller als eine sofortige flächendeckende Einführung.

  4. DieSprachförderung im Vorschulalter erfordert professionell ausgebildete Kräfte, hauptsächlich unsere Pädagogen in den Kitas. Diese Experten sind speziell für die Sprachentwicklung von Kindern im Alter von 0-6 Jahren geschult. Aufgrund des Kita-Notstands fehlen jedoch bereits jetzt die Ressourcen, um Kinder angemessen zu unterstützen. Die KEG betont, dass vielerorts Kinder in Kitas nur betreut und nicht pädagogisch entwicklungsunterstützend begleitet werden. Wir benötigen dringend politische Unterstützung, um die Situation in den Kitas zu verbessern, damit die Pädagogen genügend Zeit und Kapazitäten für die Kinder haben. Die Qualität der frühkindlichen Bildung ist entscheidend für den späteren Schulerfolg und hat langfristige Auswirkungen auf das Leben der Kinder, Familien, Schulen und die Gesellschaft insgesamt.

  5. Sprachförderung muss auch in der Grundschule weiter durch die DeutschPLUS-Programme erfolgen, da Kinder mit Migrationsgeschichte nicht immer bereits im Kindergartenalter zu uns kommen.

  6. Endlich wieder eine gerechte und ausreichende Personalausstattung, vor allem in den Mittelschulen. Diese elementare Schulart, die es durch das Klassenleiterprinzip und vernetzte didaktische Prinzipien schafft, Schülerinnen und Schüler zu wertvollen Mitgliedern unserer Gesellschaft zu machen, ist durch den fehlenden Nachwuchs an den Universitäten mehr als gefährdet.

  7. Reflexion der Maßnahme Lehramtsbotschafterinnen und -botschafter für das Lehramt an Mittelschulen. Nach aktuellen Auswertungen dieser Botschafter will kaum jemand Lehramt für Mittelschulen studieren. Hier sind dringend andere Maßnahmen, Ideen und Konzepte gefragt.

  8. 300 Verwaltungskräfte mehr pro Schuljahr sind ein Tropfen auf den heißen Stein – wenn Schulleitungen und Lehrkräfte mehr Zeit für die pädagogische Arbeit haben sollen, muss hier mehr folgen. Zum Beispiel: Wertschätzung in der Bezahlung, Bürokratieabbau, Digitalisierung, Anpassung der Zuteilungsschlüssel an die tatsächlichen Herausforderungen, etc.

  9. Die Eingruppierung der pädagogischen Unterstützungskräfte muss sich nach der jeweiligen Vorqualifikation und Aufgabenbeschreibung richten. Für geringer qualifizierte Personen muss eine Weiterqualifizierungsmaßnahme angedacht werden. Die Aufgabenbeschreibung muss nicht in der Verwaltung, sondern als Erweiterung der multiprofessionellen Teams in der Schule erfolgen.

  10. Stärkung der Fachlehrkräfte und Förderlehrkräfte. Diese äußerst wichtigen und hoch spezialisierten Expertinnen und Experten verdienen mehr Wertschätzung, bessere Besoldung und motivierende Beförderungsmöglichkeiten!

  11. Lehrerbildung weiterdenken. Ausbau und Weiterentwicklung der Studieninhalte und -angebote – auch wohnortnahe Möglichkeiten schaffen! So studieren mehr Menschen Lehramt und auch Regionen ohne Universität profitieren von Lehrkräften, die in der Region sesshaft sind und ihre Heimat weiterentwickeln wollen. Universitäten müssen stärker in die Lehreraus- und -weiterbildung eingebunden werden! Ein „zweiter Weg der Lehrerausbildung“ muss die Ausnahme sein und kann nicht dem Anspruch Bayerns an beste Bildung genügen. Unser Ziel muss sein, dass wir mit besten Bildungsangeboten begeistern.

  12. Ausbau der Schulsozialarbeit und der Jugendsozialarbeit an Schulen. Schule muss auch in Zukunft Bildung und Erziehung verbinden! Gerade im 21. Jahrhundert braucht die Gesellschaft Bildungseinrichtungen, die ganzheitlich arbeiten! Multiprofessionelle Teams müssen zum Standard an unseren Schulen werden.

  13. Spezialisierung und Profilbild der wichtigen Mittelschulen als essentielles Element des dreigliedrigen Schulwesens ausbauen und Wohnortnähe erhalten! Modulare Ergänzungen bestehender Profile müssen gefördert und ermöglicht werden – aber ohne den Ausverkauf des flächendeckenden Angebots.

  14. Rückbesinnung auf frühere Stärken des differenzierten bayerischen Bildungssystems! Übertritte nach der 4. Jahrgangsstufe in die Realschule und die berufsvorbereitende Schulart Wirtschaftsschule müssen die Ausnahme bleiben. Geben wir unseren Kindern die Ruhe und Entwicklungszeit, aus dem Angebot von Realschule, Mittelschule und Gymnasium die für sie passende weiterführende Schulart zu finden! Mehr und frühere Übertritte zerstören die Kindheit, gefährden die Familienzufriedenheit und erzeugen Hektik, die niemand braucht!

  15. Folgen der A13-Anpassung schnellstmöglich umsetzen. Die KEG begrüßt die Anhebung der Lehrkräfte an Grund- und Mittelschulen auf A13. Aber, wieder einmal zu kurz gedacht und leider zu kurz gegriffen: Schulaufsicht, Seminarleitung, Fachlehrkräfte, Förderlehrkräfte und die wichtigen Kolleginnen und Kollegen mit funktionsloser Beförderung wurden vergessen! Es geht nicht um die Hebung einzelner Gruppen! Es geht um die Hebung des Systems Grund- und Mittelschule! Dies muss auch bei der Länge des Lehramtsstudium berücksichtigt werden.

  16. Auch der kirchliche Träger muss bei der A13-Anpassung mitziehen und u. a. Religionslehrkräfte im kirchlichen Dienst gleichstellen.

„Bayern hat in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass es Bildungspolitik kann. Leider setzt unsere derzeitige Regierung andere Prioritäten zu Lasten unserer Kinder und Jugendlichen. Das wird uns bald auf die Füße fallen, wenn wir nicht umdenken und umsteuern,“ fordert der Landesvorsitzende Martin Goppel.

Dringend notwendige Reformen in Kita, Schule oder Hochschule, die wir seit Jahren an die Regierung herantragen, werden derzeit auf die lange Bank geschoben. Die KEG ist weiterhin bereit, sich mit ihren besten Kräften, kreativen Ideen und nachhaltigen Konzepten einzubringen. Für ein starkes Bayern.