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24.07.2025

KEG-Vorsitzender Martin Goppel und Schulpädagoge Thomas Gottfried sagen 'Vergelt's Gott' und wünschen erholsame Ferien!

Ehrlicher und wertschätzender Dank an unsere gesamte Schulfamilie!

Ein langes und anstrengendes Schuljahr liegt hinter Ihnen. Aus eigener Erfahrung als Lehrer und Vorsitzender eines großen Lehrerverbandes, Dozenten an Hochschulen und nicht zuletzt als Väter wissen wir, dass Lehrkräfte viel zu wenig ehrlichen und wertschätzenden Dank bekommen. Als Bürger Bayerns wollen wir dagegenhalten und mit diesem offenen Brief ein Zeichen setzen.

Freilich können Sie routinemäßig zum Schuljahresende warme Worte aus dem Kultusministerium hören, sicherlich bekommen Sie an den Schulen von guten Schulleitungen und konstruktiven Elternbeiräten auch ehrliche Worte der Anerkennung. Und manchmal gibt es sogar von Schülern kleine Geschenke oder persönliche Karten, die zu Herzen gehen. Was aber immer noch fehlt, ist eine breite, glaubwürdige und öffentliche Anerkennung Ihres Dienstes.

Mit diesem offenen Brief soll Ihnen, den 162.000 Kolleginnen und Kollegen an über 6.000 allgemeinbildenden und beruflichen Schulen, stellvertretend für rund 1,7 Millionen Schülerinnen und Schüler und deren Eltern, für Ihren großen Einsatz von Herzen gedankt werden. Sie erfüllen die wichtigste Aufgabe für unser Land, weil Sie über Bildung und Erziehung unserer Kinder und Jugendlichen nach der Bayerischen Verfassung (Art. 125 Abs. 1) – „das köstlichste Gut eines Volkes“ – die Zukunft Bayerns sichern.

Gerade in diesen Zeiten, die von Kriegsangst, Unsicherheit und Zukunftssorgen geprägt sind, sind Sie für Ihre Schülerinnen und Schüler unendlich wichtige Ansprechpartner. Zusammen mit den Eltern vermitteln Sie unseren jungen Menschen Geborgenheit und Sicherheit – durch Ihre Ansprechbarkeit und Zugewandtheit, durch Empathie und Hilfsbereitschaft, durch pädagogische Leidenschaft und didaktische Professionalität – vor allem aber durch Ihr Herz. In einer Welt, die von rasanter Beschleunigung, Bedrohung und Verunsicherung geprägt ist, bieten Sie den jungen Menschen Halt und einen sicheren Hafen.

Dabei macht es Ihnen die Politik nicht einfach: Aufgrund jahrelanger Fehlplanung reißt der Lehrermangel Lücken in die Unterrichtsversorgung, die Sie über Vertretungsstunden und Mehrarbeit ausbaden müssen. Die pädagogisch überschätzte Digitalisierung stresst Sie durch die unvorbereitet installierte Technik, die oft nicht funktioniert und kaum einen Mehrwert für Lernwirksamkeit und Unterrichtsqualität bringt. Anstatt konsequent Aufgaben abzubauen und sich auf das pädagogische Kerngeschäft zu konzentrieren, kommen immer noch mehr Sonderaufträge auf Sie zu. Beurteilungsrunden, die mehr der Personalbewirtschaftung als der Motivation dienen, bringen Unruhe und Verunsicherung in die Kollegien. Allerhöchste Zeit, dass Bildungspolitik, Schulaufsicht und Regierungen ihrer Fürsorgepflicht Ihnen gegenüber – überall und nicht nur vereinzelt – endlich gerecht werden!

Politik ist ein Spiegel von Staat, Medien, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft. Unsere Gesellschaft muss wieder ein positives Verhältnis zur Bildung entwickeln und Sie darin kräftig unterstützen, damit die Politik das auch erkennt: in der gemeinsamen Erziehungsarbeit an den Kindern und Jugendlichen; durch Motivation und Unterstützung beim Lernen, durch Interesse und Mitarbeit im Schulleben, durch Mitwirkung in Gremien und Teilnahme an Veranstaltungen, durch Identifikation mit den Zielen der Schule und konstruktive Zusammenarbeit – gerade bei Interessensgegensätzen und Konflikten – und im Ehrenamt. Nicht Noten und Zertifikate sind das Wichtigste, sondern die positive Entwicklung unserer Kinder und Jugendlichen zu starken und verantwortungsbewussten Persönlichkeiten, die ihr Leben freudvoll, mutig, tatkräftig, widerstandsfähig und zuversichtlich gestalten.

Großen Respekt für Ihre pädagogische Leidenschaft und Ihre hohe Professionalität, die Sie in diesem Schuljahr erneut, zum Teil schon seit Jahrzehnten, gezeigt haben. Beste Erholung, viel Kraft zum Loslassen und bereichernde Erfahrungen in schönen Ferien!

In kollegialer Verbundenheit und mit herzlichen Grüßen

Martin Goppel und Thomas Gottfried

Martin Goppel (geb. 1986) ist Landesvorsitzender der Katholischen Erziehergemeinschaft (KEG) Bayern, Hochschuldozent und Vater eines Sohnes.
Thomas Gottfried (geb. 1969) ist gelernter Gymnasiallehrer, Schulpädagoge an der Universität Augsburg und Vater eines Sohnes.

München, den 24.07.2025

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