Zurück zur Liste
04.12.2024

Frühkindliche Bildung in der Krise: KEG Bayern fordert politische Aufmerksamkeit

Die KEG Bayern weist erneut auf die dramatische Situation in der frühkindlichen Bildung hin. Die wertvolle Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher gerät immer mehr in den Schatten politischer Diskussionen. „Die Kinder, die heute in den Einrichtungen betreut werden, sind die Zukunft unserer Gesellschaft. Sie sind es, die in zehn bis zwanzig Jahren als Erwachsene unsere Werte, unsere Demokratie und unsere Wirtschaft sichern sollen. Doch genau diese Zukunft scheint immer mehr aus dem Fokus der Politik zu verschwinden. Erzieherinnen und Erzieher leisten unverzichtbare Arbeit, die weit über die reine Betreuung hinausgeht. Sie prägen die Generationen von morgen, die das Fundament unserer Gesellschaft bilden. Doch statt ihre wertvolle Arbeit zu fördern und zu würdigen, wird der Bereich der frühen Bildung immer mehr vernachlässigt“, erklärt Martin Goppel, Landesvorsitzender der KEG Bayern.

Heute veröffentlicht die Bertelsmann Stiftung den neuen Ländermonitor frühkindliche Bildung, der alarmierende Zahlen präsentiert: Bayern gehört zu den Schlusslichtern bei der Fachkräftequote in Kitas – 3% auf Erzieher/innen-Niveau. In Nordrhein-Westfalen reicht es nach aktuellen Forderungen des Familienministeriums im Falle eines akuten Personalnotstands, wenn nur noch eine Fachkraft für 60 Kinder verantwortlich ist – ein Zustand, der in keinem Bundesland tragbar sein sollte. Wir beobachten politische Schnellschüsse, kurzfristig gedachte Lösungen, die das Arbeitsfeld Kita nicht attraktiver machen, sondern die wenigen Fachkräfte auch noch aus dem Berufsfeld flüchten.

 „Es ist unfassbar, dass die Belastung der Fachkräfte in den Kitas immer weiter steigt, gleichzeitig die Qualität der Ausbildung sinkt, um dem Personalmangel Herr zu werden. Uns erreichen verzweifelte Mitgliederanfragen, ob Eltern von den Kita-Trägern verpflichtet werden dürfen, im Gruppendienst einzuspringen, wenn das Fachpersonal krank ist“, so Goppel weiter.

Die Arbeit in der frühkindlichen Bildung ist eine Herzensangelegenheit. Niemand, der in diesem Bereich arbeitet, will „Kinderparkhauswärter“ sein – er hat den Anspruch seinem Bildungsauftrag gerecht zu werden. Die anhaltende Abwertung der Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher hat gravierende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Pädagoginnen und Pädagogen sowie auf die gesunde Entwicklung der Kinder. Dies stellt eine verheerende Entwicklung für die Gesellschaft insgesamt dar. Warum wird dieses Problem immer noch nicht erkannt?

„Wir dürfen die Fachkräfte nicht weiter im Stich lassen. Sie brauchen Wertschätzung und Rückhalt! Das sind wir unseren Pädagoginnen und Pädagogen und auch den Kindern schuldig!“, betont Martin Goppel abschließend.

Die KEG Bayern wird sich weiterhin mit aller Kraft für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der frühkindlichen Bildung einsetzen und fordert die Politik auf, der kritischen Situation in den Kitas und bei den Erzieherinnen und Erziehern endlich die notwendige Aufmerksamkeit zu schenken.