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24.10.2025

Die KEG Bayern fordert ein Umdenken in der Bildungspolitik des Freistaats: Gesundheitsschutz, faire Arbeitsbedingungen und eine ehrliche und praxistaugliche Arbeitszeiterfassung.

KEG Bayern: Gesundheitsschutz bedeutet gelebte Ehrfurcht vor Gott

Ein Leben in Ehrfurcht vor Gott (Oberstes Bildungsziel der Bayerischen Verfassung, Art. 131) wird in der Bibel mit körperlichem und seelischem Wohlsein, also gelebter Nächstenliebe, in Verbindung gebracht – ein Gedanke, der aktueller denn je scheint. Bildung ist bekanntlich das, was bleibt, wenn der Unterricht vorbei ist. Es ist ein Narrativ, das vom Menschen kommt. Die Gesundheit der Lehrkräfte ist dabei ein hohes Gut, das nicht durch Fortbildungen allein erhalten werden kann, sondern durch gelebte Nächstenliebe.

Genau hier setzt die Kritik der KEG Bayern an: Das System krankt und ist am Limit.

Frauen tragen das Bildungssystem – und bezahlen mit Gesundheit, Besoldungs- und Versorgungsansprüchen.

Vor allem an Grundschulen stemmen Frauen das System: Über 90 % der Lehrkräfte an Grundschulen sind weiblich (zum Vergleich: knapp 67 % an Mittelschulen). Sie leisten neben familiären Aufgaben einen unverzichtbaren Beitrag zum Schulalltag – und das unter immer schwierigeren Bedingungen.

Teilzeit heißt nicht Teil-Arbeit.

Lehrkräfte in Teilzeit arbeiten längst über ihr Maß hinaus: Konferenzen, Elterngespräche und -abende, Schulausflüge, LEGs, Korrekturen und Klassenleitungen (gerade an Grund- und Mittelschulen) fallen oft zusätzlich und überproportional zum Stundenmaß an. Die Folge: unbezahlte Überstunden – meist von Frauen geleistet –, gesundheitliche Überlastung und langfristige Nachteile bei den Versorgungsbezügen.

Die KEG Bayern wünscht sich:

  1. Keine verpflichtende „on top“-Ganztags- und Ferienbetreuung durch unsere Lehrkräfte, wie es Ministerpräsident Söder schriftlich selbst ausgeschlossen hat.

  2. Eine rechtskonforme und praxistaugliche Arbeitszeiterfassung, wie es gesetzlich vorgeschrieben ist – für alle Schularten.

  3. Keine Einschränkungen von Teilzeit, solange Arbeitsrealitäten nicht vollumfänglich erfasst und anerkannt werden.

  4. Eine stärkere gesundheitliche Fürsorgepflicht des Arbeitgebers, um u. a. Frühpensionierungen und „Burn-out“ zu verhindern.

  5. Flexible pädagogische Tage wie auch Urlaubstage im Schuljahr, damit der gut gemeinte Ansatz der Kultusministerin, Gesundheit besser in den Blick zu nehmen, auch umgesetzt werden kann.

  6. Mittelfristig die Rücknahme des Arbeitszeitkontos („Piazolo-Paket“) und zeitnahe Rückerstattung der geleisteten Mehrarbeit.

Gesundheitsvorsorge beginnt mit gelebter Nächstenliebe.

Fakt ist: Rund 80 % der Lehrkräfte in Bayern erreichen das reguläre Pensionsalter nicht – trotz Teilzeit. Das System stützt sich zu oft auf unbezahlte Mehrarbeit und auf die Selbstausbeutung engagierter Lehrerinnen. Die KEG Bayern wünscht sich daher von der
Bayerischen Staatsregierung, Bildung nicht nur als Strukturfrage, sondern als Verantwortung gegenüber Menschen zu begreifen. Unsere Lehrkräfte verdienen es, gesund zu bleiben.

München, den 24.10.2025

 

Pressekontakt KEG Bayern:
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