Lehrer-, Schul-, Digitalisierungs- und Religionseinerlei? Nicht mit uns – die KEG hält dagegen!
Zum Endspurt des Schuljahres 2024/2025 gilt es, Klartext zu sprechen, denn es geht um uns alle. Wer in den Ferien wieder einmal den Einheitslehrer propagiert, eine Digitalstrategie für alle Schularten fordert bzw. Religionsunterricht eigentlich für überflüssig hält und Schule und Bildung heute einen zeitgemäßen Erziehungsauftrag abspricht, um Gleichmacherei auf allen Stufen des Systems Schule zu fordern, découvriert sich (mit Blick auf die eigene Verbandsgeschichte) als lernunfähig und macht keine gute Werbung für unser Bildungssystem. So schaffen wir es nicht, für Lehrernachwuchs bzw. beste Bildung zu werben.
Martin Goppel, der Vorsitzende der Katholischen Erziehergemeinschaft (KEG), positioniert sich klar für das differenzierte Schulwesen inkl. unterschiedlicher Digitalstrategien für alle Schularten und der Vermittlung von Glauben, Werten und Normen in Bayern. Goppel legt den Finger in die Wunde: Er vermisst bei den BLLVlerinnen und BLLVlern die grundständige Bereitschaft, an der in 70 Jahren – trotz aller Mängel und Krisen – bewährten Zielvorgabe „Differenzierung des Schulwesens“ festzuhalten. Das, was Frau Fleischmann hier immer wieder einfordert, ist nichts als billiger Etikettenschwindel: „Wir fassen ab morgen alle unsere Schul- und Bildungstypen unter einem Einheitsnamen zusammen, geben am liebsten allen Schülerinnen und Schülern ab der 1. Klasse Tablets, lassen alle Lehrkräfte gleich lang studieren und bauen darauf, dass schon deshalb subjektiv unterschiedliches Empfinden der Schülerinnen und Schüler unterbleibt und alle Probleme gelöst sind? Nein, billiger geht es nicht, Frau Fleischmann“, meint Goppel zum Schulstart nach den Pfingstferien und schlussfolgert: „Unser Unterricht braucht – egal an welcher Schulart – kinder- und jugendgerechte Inhalte und Vorgehensweisen, mehr denn je die Suche nach Begabungen und die gezielte Förderung (un)entdeckter Talente auch im digitalen Bereich. Wir Lehrkräfte des differenzierten Schulwesens zeigen den Schülerinnen und Schülern Wege, die sie nie für möglich hielten. Wir stärken ihre Flügel. Nobelpreisträger, Künstler, Schriftsteller, Handwerker und die Programmierer und KI-Prompter von morgen werden auf solche Weise entdeckt. Die kind- und begabungsgerechte Pädagogik ist hier weiterhin in immer digitaler werdenden Zeiten der Gamechanger. Ein Lehrer-, Schul-, Digitalisierungs- und Religionseinerlei wird es mit uns nicht geben. Kann es auch gar nicht geben.“
Goppel weiß, dass der Religionsunterricht mehr Qualität braucht, wenn er mit den jüngsten Entwicklungen Schritt halten soll – und das wird er. KI und Digitalisierung wie auch die Hightech-Agenda oder jüngste Raumfahrtinitiativen werden ihre Strahlkraft nur entfalten, wenn sie auf einsatzbereite Köpfe stoßen, die deshalb reüssieren, weil sie eine Haltung auszeichnet, die weder einseitig noch gleichgültig an die Themen unserer Tage herangeht. Sie trägt.
Dass zu einer solchen Vorstellung von Schule von heute und morgen der Vielfaltgedanke zählt, der auch den Föderalismus nach Versagenszeiten in der Diktatpolitik prägt und auszeichnet, empfiehlt Goppel, der auch Bundesvorsitzender des Bündnisses des differenzierten Schulwesens (3x Mehr) ist – der BLLV-Konkurrenz: „Gut sind wir, wenn unterschiedliche Charaktere in unseren Schulzimmern unseren Nachwuchs da und dort fördern, wo die Lehrkraft bzw. der Pädagoge selbst durch Ideenreichtum auffällt und Aufbruchstimmung erzeugt wird. Das wurde leider seit der Vereinfachung des allgemeinen Bildungsziels hin auf das Abitur vernachlässigt. Es kann nicht sein, dass wir Bildungserfolg in Bayern nur am Notenschnitt des Abiturs messen. Auch hier gilt es, alle Schularten in den Blick zu nehmen. Die Mittelschule leidet schon zu lange und die Grundschule gerät u. a. durch die laufenden Sprachtests und die inklusiven Herausforderungen immer mehr unter Druck. Ja, wir benötigen mehr multiprofessionelle Teams an allen Schulen aller Schularten!“
Die Gelingensbedingung für Inklusion und Integration in allen Schulformen ist Zeit – und das Bekenntnis zur Vielfalt. Zeit, die wir gerne schenken, wenn wir sie haben. Vielfalt, die wir anerkennen und verstehen müssen. Dafür sollten in diesen Zeiten alle Verbände werben – nicht aber immer wieder die Hütte anzünden und Lehrer-, Schul- und Religionseinerlei propagieren.
Kurz gesagt: Es braucht die BLLV-Ideale wirklich nicht, sondern
Lehrkräfte und Erzieherinnen und Erzieher, die sich um alle ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen kümmern können und dürfen,
Fächer, die im Ergebnis der Unterrichtsstunden Lebenshilfe garantieren (wie z. B. Religion),
Schulen und Bildungseinrichtungen, die Zeit lassen, das Eingehämmerte auch zu verinnerlichen und zu üben,
Eltern und eine Gesellschaft, die den Nachwuchs mit einem neugierig haltenden Fundus ausstatten, und
eine Politik, die Schule(n) und Kita(s) endlich nicht mehr nur an erwachsenen Erwartungen ausrichtet und auf Wählerstimmen und imponierende Fotos abstimmt.
Kurzum: Fleischmann hat recht: Ändern muss sich an unseren Schulen fast alles – aber genau nicht nach den Maßstäben der Gleichheit, sondern mit dem Ziel der Vermeidung jeglicher Einseitigkeit! In der Vielfalt steckt das Geheimnis und unsere Zukunft. Zeit finden wir, wenn das System es zulässt.
München, den 23.06.2025
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