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31.07.2025

KEG fordert dringende Reformen in der bayerischen Bildungspolitik zum Schuljahresende 2024/2025.

Stets bemüht heißt nicht weiter so!

Eine unnötige Diskussion über eine mögliche Schulferienreform oder über ein Kreuz an Schulen zum Ende des Schuljahres scheint den BLLVlerinnen und BLLVlern sowie der Politik wichtiger zu sein als die wahre Zukunft unseres Freistaats Bayern – schade!

Gute Bildung bedeutet so viel mehr als Noten, Petitionen und Ferien – sie formt unsere zukünftigen Handwerker, Ärzte, Bäcker, KI-Prompter, Lehrkräfte, pädagogischen Fachkräfte und viele andere wichtige Berufe. Kurz: Gute Bildung formt Herz und Charakter und stärkt unseren Standort!

Freilich, dieses Schuljahr war kein normales Schuljahr – aber welches Schuljahr ist das schon? Während viele Maßnahmen eingeführt wurden (wie bspw. die flexible Stundentafel [PISA-Offensive], die Verfassungsviertelstunde, die Sport-Halbestunde oder auch die verpflichtenden Sprachtests etc.), ist lediglich „mehr“ in den Unterricht hinzugekommen, als weggefallen ist.

Freilich, die Wiedereinführung des Sabbaticals ab dem neuen Schuljahr, eine Reform der Mittelschule, eine Überarbeitung der Prüfkultur, eine Digitalisierungsoffensive und die langsam startende Entbürokratisierung machen Hoffnung, dass wir endlich wieder mehr Zeit für unsere Schülerinnen und Schüler haben. Doch es fehlt weiterhin an nötigen und wichtigen Reformen sowie an dringenden Kürzungen und Aktualisierungen im Lehrplan, wie die sieben Zukunftswerkstätten im vorletzten Schuljahr (2023/24) bereits aufgezeigt haben.

Es braucht endlich:

  1. Ein Bekenntnis der Staatsregierung zum Religionsunterricht und zum Kreuz.
    Sicherlich muss auch über eine nötige Reform des Religionsunterrichts gesprochen werden, aber das Grundsätzliche, das auch in Art. 131 der Bayerischen Verfassung grundgelegt ist, kann und darf nicht in Frage gestellt werden.

  2. Eine starke Konzentration und Fokussierung auf wirklich wichtige Kernkompetenzen im Lehrplan.
    Eine Einstufung in Pflicht und Kür im Lehrplan kann nicht der einzige Ansatz sein. Wer immer wieder etwas draufsetzt, muss auch entrümpeln.

  3. Eine dringende Reform unserer Mittelschulen mit dem wichtigen M-Zug.
    Die KEG begrüßt die Initiative der Ministerin Stolz, die Mittelschulen zu stärken, warnt aber eindringlich vor einer diskutierten Abschaffung des M-Zugs.

  4. Ein Zusammenlegen aller Bildungseinrichtungen in ein Bildungsministerium wie im Bund.
    Denn die Bildungslaufbahn unserer Schülerinnen und Schüler beginnt in den Kitas. Die Einführung der Sprachtests und der nun kommende Anspruch auf Ganztag ab 2026 machen diesen Schritt zukünftig obligatorisch.

  5. Eine Steigerung der Attraktivität des Lehrerdaseins durch:

    • Eine verpflichtende Arbeitszeiterfassung.
      Nicht jeder Schritt muss kontrolliert und erfasst werden. Der Dienstherr muss aber im Blick haben, wie sehr wir alle für unsere Kinder brennen – und bevor wir verbrennen, eingreifen dürfen. Denn mal ehrlich: Die Besten im Fach sind oft die, die am nächsten dran sind und immer ans Limit gehen. Hier muss der Dienstherr seine Fürsorgepflicht und auch den gesetzlichen Anspruch, der seit 2025 besteht, endlich erfüllen. Vertrauensarbeitszeitmodelle können freilich weiterhin bestehen, müssen aber dringend mit der Pflicht zur Dokumentation der absolvierten Arbeitszeit ab 2025 in Einklang gebracht werden.
    • Flexible pädagogische Tage.
    • Ein Überdenken der bürokratischen Prozesse rund um Schule.
      Nicht am Falschen rütteln, sondern das Richtige stützen und bewahren.
    • Eine dringend notwendige Anpassung des Lehramtsstudiums an die heutige Schulwirklichkeit
  6. Eine Überarbeitung der Prüfungskultur in allen Schularten.

  7. Präventions- und Schutzkonzepte für die Gesundheit der Schulfamilie und gegen Gewalt, (Cyber-)Mobbing, Desinformation und Fakes sowie Drogen etc.

  8. Politische Unterstützung der so wichtigen sozialen und kreativen Fähigkeiten
    wie Schwimmen, Sport, das Führen von Debatten sowie Angebote für Kunst und Kultur. Denn Kunst und Kultur schaffen einerseits Reflexionsräume für gesellschaftliche Entwicklungen und sind zugleich Impulsgeber für Neues. Kultur kann andererseits eine wichtige Rolle beim Schutz vor rechtsextremen Tendenzen spielen, indem sie eine vielfältige und widerstandsfähige Gesellschaft fördert, die sich gegen Ideologien der Ausgrenzung und Diskriminierung stellt. Dass an Schulen immer weniger Angebote herrschen, sollte Warnung genug sein.

  9. Ein tragfähiges, nachhaltiges und DSGVO-konformes Gesamtkonzept der Digitalisierung mit kollaborativen Angeboten an den Schulen. Mögliche Schüler-IDs dürfen nicht zu Kategorisierungen unserer Kinder führen. Um das Bildungssystem besser zu machen, braucht es nicht noch mehr Daten und Bürokratie. Das Wissen ist bereits jetzt da – es muss nur effizienter und lokal umgesetzt werden, und am besten schnell. Hier helfen kollaborative Angebote an den jeweiligen Schulen. Wir wollen keine gläsernen Kinder!

  10. Ein sinnvolles Ganztagskonzept,
    das auch Eltern wieder mehr in die Pflicht nimmt sowie Vereine, regionale Organisationen und Firmen teilweise einbindet und monetär fördert. Das Ehrenamt – wie auch wir Lehrkräfte – kann den Anspruch ab 2026 nicht allein gewährleisten.

  11. Schulabschlüsse, die den wirklichen Anforderungen der Berufswelt und der Universitäten entsprechen und keine Zwischenzeugnisse darstellen. Unsere Schülerinnen und Schüler wollen nach dem Schulabschluss direkt einsteigen und nicht noch einmal nachqualifiziert werden müssen. Unsere bayerischen Abschlüsse müssen diesem Gütesiegel entsprechen.

Das Kreuz symbolisiert ein Angekommensein am Ziel – wie unsere Abschlussprüfungen an unseren Schulen und unsere Sommerferien auch.
In seiner Symbolik sind das Kreuz, unsere Abschlusszeugnisse aller Schularten, die Ferien und das Leben selbst ein großes Pluszeichen voller Positivität, das vor allem in diesen Zeiten Mut und Hoffnung macht und uns befähigt, hoffnungsvoll nach vorne zu blicken. Dass Bayern das bereits in Krisenzeiten bewiesen hat, weiß Goppel zu gut.

Unsere Lehrerinnen und Lehrer, pädagogischen Fachkräfte und Verwaltungskräfte verdienen unseren größten Respekt! Was sie täglich leisten – fachlich, pädagogisch und emotional – ist beeindruckend, oft unter schwierigen Bedingungen. Bildung ist nicht irgendein Verwaltungsbereich. Bildung sollte stark machen – nicht für den Arbeitsmarkt oder die Universität, sondern für das Leben. Bildung entscheidet darüber, ob Kinder ihr Potenzial entfalten können, ob die eigene soziale Herkunft überwunden werden kann, ob individuelle Erfolgsgeschichten geschrieben werden können und ob wir als Gesellschaft überhaupt zukunftsfähig sind.

Dass Bildung in diesem System keinen Platz ganz oben mehr hat, ist meiner Meinung nach der eigentliche Skandal! Und daran muss sich etwas ändern – nicht erst morgen, sondern am besten gestern schon.
Stets bemüht darf dabei nicht der Anspruch der Politik sein. Wenn unsere Lehrkräfte ans Limit gehen, muss das die Politik auch. Ich finde, wir sollten unseren Herzensbildnern nicht nur bessere Rahmenbedingungen bieten, sondern sie auch wirklich darin unterstützen, unsere Zukunft gestalten zu dürfen. Das ist unsere Aufgabe als Verband – und auch die der Politik“, schließt KEG-Vorsitzender Goppel und wünscht der gesamten Schulfamilie erholsame Sommerferien!

München, den 31.07.2025

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