Barbara Carmichael-EilersTitelstory

Barbara Carmichael-Eilers

Barbara Carmichael-Eilers ist Landesvorsitzende der KEG Niedersachsen. Sie lebt gemeinsam mit ihrer Familie in Cloppenburg und arbeitet als Kita-Leiterin einer fünfgruppigen Einrichtung in Friesoythe. Die Einrichtung steht unter der Trägerschaft des katholischen Kirchengemeindeverbandes im Pastoralen Raum Friesoythe. Das christliche Profi ihrer Kita gefällt Frau Carmichael-Eilers besonders, was sie auch in ihrer Arbeit innerhalb der KEG stärkt. Als vor rund vier Jahren die Anfrage kam, ob sie Interesse habe, in der KEG mitzuwirken, war das möglicherweise sogar ausschlaggebend für ihr „Ja“ zur Übernahme eines Amtes im Berufsverband. Insgesamt findet sie es ungemein wichtig, dass Erzieherinnen und Erzieher sich auch weiterhin in den regionalen Mitarbeitervertretungen, in politischen Gremien oder Berufsverbänden für bessere Bedingungen stark machen. Auch wenn es nicht immer so scheint, die Stimmen werden gehört!

Das liebe ich an meinem Beruf

Mein Beruf als Kita-Leitung verbindet einfach sehr viele Bereiche, die meinen Alltag abwechslungsreich und immer wieder spannend gestalten. Ich arbeite als freigestellte Leitung und habe somit keinen Dienst innerhalb der
Kindergruppen. Dennoch genieße ich die kurzen Momente mit den Kindern sehr und freue mich ungemein, wenn ich im Büro besucht werde. Ich würde sagen, dass mich
die verschiedensten Ebenen, auf denen ich tagtäglich unterwegs bin, zugleich fordern und erfüllen.

Mit der KEG verbinde ich ...

Meine ersten Erfahrungen in einem Berufsverband und den Zusammenschluss von vielen sehr klugen Menschen, die mich nicht nur in meiner persönlichen Entwicklung voranbringen, sondern mich gerade auch in dem länderübergreifenden
Fachaustausch anders reflektieren lassen.

Für meinen Berufsalltag brauche ich ...

... ein gutes Rüstzeug. Das ist für mich mein Träger, der mich trägt, stärkt und mir Grenzen aufzeigt. Das ist mein Team von Mitarbeiter*innen, die oft mit außerordentlichem Engagement und viel Freude ihren Beitrag zur Erziehung,
Bildung und Betreuung im frühkindlichen Bereich leisten. Hinzu kommen Eltern, die uns als Team und mir als Leitung sehr wertschätzendend gegenüberstehen. Ein respektvolles Miteinander ist für meinen Berufsalltag unerlässlich.

Das mache ich, um mich zu entspannen.

Ich verbringe gerne Zeit mit meiner Familie und unseren Freunden. Gemeinsame Aktivitäten machen uns dann besonders viel Freude und stärken mich, den Blick nach vorn zu richten. Vor Weihnachten gab es eine berufliche Phase, die mich sehr gefordert hat. In dieser Phase habe ich von meinem Mann ein großes Bild geschenkt bekommen, welches ich selbst durch eine Zahlenzuordnung ausmalen konnte – zuerst habe ich das sehr belächelt und es eher für eine gewagte Idee meines Mannes gehalten, aber dann konnte ich spüren, wie sehr mich das Malen runterholen kann. Nun bin ich um einen Erfahrungsschatz reicher.

Das empfehle ich Berufseinsteigern ...

Durchhalten! Aller Anfang ist oft erstmal schwer und jeder, der sich an den eigenen Beginn der dritten Phase des Lernens erinnert, der weiß das doch auch. Weiter empfehle ich in diesem Zusammenhang immer in Zuversicht zu sein. Sicherlich gibt es ausreichend Dinge, die wir innerhalb der Rahmenbedingungen bemängeln müssen und doch darf man auch mal auf die „Haben“-Seite schauen. Zuletzt würde ich empfehlen, stets wissbegierig zu bleiben, sich fortzubilden, im Austausch zu sein und niemals müde zu werden, Fragen zu stellen.

Wo möchten Sie leben?

Ich kann mich an vielen Orten auf der Welt sehr wohl fühlen und hatte in vielen Ländern schon großartige Zeiten. Und dennoch merke ich, dass ich zufrieden und gerne in Deutschland lebe. Ich glaube, dass wir unser Sozialversicherungssystem manchmal zu stark kritisieren. Wenn wir in andere Länder blicken, kann man erahnen, wie „gut“ es ist, diese Sicherheit gewahrt zu wissen. Über ein Haus direkt am Meer würde ich mich allerdings nicht beschweren.

Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?

Diese Frage schließt sich wunderbar an: Meine Familie und ich sind gerne am und im Wasser. Ich fühle mich beglückt, wenn wir miteinander, gesund und lebensfroh, Zeit am Meer verbringen können.

Ihr Lieblingsautor?

Je nach Stimmung: Jodi Picoult und Freida McFadden.

Ihre liebsten Romanhelden?

Darüber musste ich einen Moment lang nachdenken und bin mir doch jetzt sehr sicher. Als Kind mochte ich die Geschichten von Astrid Lindgren sehr. Das hat sich bis heute auch nicht verändert. Besonders „Lotta aus der Krachmacherstraße“ hat(te) es mir angetan. Ich bewundere Lotta für ihren Mut, ihre Eigenart Dinge anzugehen und ihrescheinbar unerschöpfliche Resilienz.

Ihre Lieblingsheldinnen/-helden in der Wirklichkeit?

Die Frage finde ich wirklich schwer zu beantworten. In meinen Augen trägt jeder von uns etwas Heldenhaftes in sich und es wäre unfair, auch nur irgendwem das „Heldsein“ mehr oder weniger zuzuordnen. Ich glaube, so lasse ich das einfach mal stehen.

Ihre Lieblingsbeschäftigung?

Ich lese besonders gerne. Sowohl Romane und Thriller, als auch Fachliteratur und ich liebe unser Zuhause und mag es, dieses durch Accessoires in Szene zu setzen. Wenn wir dann von einem geliebten Kurztrip zurückkommen, freue ich mich über die Atmosphäre und das schöne Gefühl von „Zuhause“.

Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am meisten?

Der Kreis meiner Freunde besteht aus ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten. Ein paar Eigenschaften haben alle gemeinsam - sie sind ungeschönt ehrlich, bedingungslos verlässlich und loyal. Besonders dankbar bin ich dafür, dass niemand nachtragend ist. Jeder weiß voneinander, dass es Lebensphasen gibt, in denen mal wenig Austausch oder persönliche Treffen möglich sind und dennoch besteht die Gewissheit und das Vertrauen, dass wir menschlich gut miteinander sind.

Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?

Neulich hatte ich die Möglichkeit, Exerzitien-Tage auf Wangerooge zu erleben. Bei all meiner Freude daran, mit Menschen zusammen zu sein und miteinander zu arbeiten, konnte ich erleben, dass das „Alleinsein“ auch einen Zauber haben kann. Scheinbar besitze ich also die Gabe, dass ich mir selbst auch mal genug sein kann. Zumindest würde ich das als eine Art Gabe bezeichnen. Gleichzeitig wünsche ich mir, dass mein Leben einen Sinn für Andere hat, dass etwas hinter mir aufblüht, ich etwas gebe, was bleibt. Wenn dann noch die Gabe „Weisheit“ (im späteren Alter) dazukommt, dann bin ich mehr als gesegnet.

Wie lautet Ihr Motto?

„It never hurts to keep looking for sunshine.“ (Eeyore)

Wie kann man Ihrer Meinung nach in Kita und Schule einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt fördern?

Das große Ganze zu sehen, überfordert mich selbst manchmal. Die Klima-Krise macht mir Angst. Meiner Meinung nach geht es nur in kleinen Schritten. Und diese Schritte müssen sowohl für die Erwachsenen als auch für die Kinder nachvollziehbar, umsetzbar und sinnvoll sein. Dazu kann das Bauen von Mini-Beeten gehören oder das gemeinsame Beobachten und Analysieren von Wetterphänomenen, das Bauen von Solar-Ladestationen oder die Analyse vom Wasserfußabdruck. Interessant fände ich auch eine Art „Zero-Waste-Projekt“, um eine möglichst langfristig müllfreie Kita oder Schule anzustreben. Am Ende des Tages geht es darum, Vorbild im Alltäglichen zu sein. Die beste und innovativste Projektwoche wird nicht nachhaltig erfolgreich sein, wenn dem verantwortungsvollen Umgang im Alltag zu wenig Beachtung geschenkt wird.