Kurt Armbruster im InterviewMenschen der KEG

Kurt Armbruster

Seit fast 40 Jahren ist Kurt Armbruster Mitglied der KEG. Zunächst war er als AJE-Vorsitzender im Landkreis tätig, dann mehrere Jahre als Landesvorsitzender der AJE (heute Junge KEG). Als stellvertretender Kreisvorsitzender arbeitete er viele Jahre im Landkreis Günzburg und vertrat außerdem lange Zeit unsere Kolleginnen und Kollegen im ÖPR und BPR als Personalrat für die KEG. Kurt Armbruster war fast 40 Jahre Lehrer in der Grundschule, lange Zeit Fachberater für umweltbildung und 11 Jahre in Teilabordnung Akademiereferent für Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung an der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen.

Das liebe ich an meinem Beruf …

Der Umgang mit Kindern, Jugendlichen und Menschen bringt einem sehr viel. Zu sehen, wie Wissen um Zusammenhänge Früchte trägt befriedigt einen Pädagogen.

Mein Geheimtipp für den Arbeitsalltag ist …

gut strukturiert sich von den Schülern und ihren Bedürfnissen leiten lassen.

Mit der KEG verbinde ich …

tolle Menschen, die Werte hochhalten, gesellig sind, ihre Meinung sagen, sich gleichzeitig verantwortungsbewusst für andere einsetzen und kollegiales Miteinander leben.

Was hat Sie persönlich dazu bewogen, sich näher mit dem Schutz der Natur und Umwelt auseinanderzusetzen und dies auch in Ihre schulische Arbeit zu übertragen?

In meiner Kindheit und Jugend war ich sehr viel draußen unterwegs, im Garten, in freier Natur, konnte über vieles staunen und mich freuen. Unsere Umwelt leidet aber immer mehr, durch Klimawandel, Flächen- und Ressourcenverbrauch, unseren Energiehunger, ... Wir müssen lernen zu schützen und zu bewahren. Wir Menschen dürfen nicht nur nehmen, sondern müssen auch zurückgeben. Damit auch unsere Kinder und Enkel in intakter Umwelt leben dürfen, deshalb empfinde ich dieses Thema als elementar für den Unterricht.

Welcher Rolle kommen Kita und Schule in der Umweltbildung nach?

Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen! Alles um uns herum ist Umwelt. Wir interagieren ständig mit ihr und müssen verstehen wie Dinge zusammenhängen. Dort können wir Grund legen und Dinge anbahnen.

Wie spiegeln sich aktuelle Themen im Klassenzimmer wider?

Die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen bekommen viel von den Problemen unserer komplexen Welt mit und brauchen Hilfe und Antworten, die sie verstehen können. Deshalb sind Umweltthemen nahe am Alltag der Schüler und wir können sie nachhaltig auf die Zukunft vorbereiten. Wir müssen ihnen vermitteln, dass auch sie selbst etwas im Kleinen bewirken können.

Wie können wir Kinder und Jugendliche für die Natur und damit für Umweltschutz begeistern?

Möglichst früh mit den Kindern hinaus in die Natur, mit allen Sinnen erfahren und Wertschätzung für Tiere und Pflanzen vermitteln. Behutsam (ökologische) Zusammenhänge erklären und Begeisterung für das Wunder der Schöpfung vorleben.

Was müssen wir an Schulen vermitteln, um unsere Schülerinnen und Schüler für die Herausforderungen im Umwelt- und Naturschutz zu sensibilisieren?

Ich denke wir Lehrer müssen uns der Vorbildrolle für unsere Schüler bewusst sein. Wie kann ich von Schülern fordern, sie sollen im Sinne der Umwelt zu Fuß kommen, fahre aber selbst nie mit dem Fahrrad oder gehe zu Fuß.

Welche Herangehensweise hat sich bewährt, um Schülerinnen und Schülern die Zusammenhänge zwischen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft zu erklären?

Diese drei Bereiche der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE) unter einen Hut zu bringen ist sicher nicht leicht. Zu vermitteln zwischen unterschiedlichen Bedürfnissen, abzuwägen wie man Kompromisse schließen kann und diese demokratisch mitzutragen, ist sicher eine hohe Kunst. Auch hier gilt vom Einfachen zum Komplexen und steter Tropfen höhlt den Stein. Nicht die eine Showstunde bringt die Lösung, sondern das tägliche Aufgreifen von kleinen Problemen und das schülergerechte Aufarbeiten zeigt den Kindern und Jugendlichen den richtigen Weg.

An welche Unterrichtsstunde oder welches Umweltbildungsprojekt aus Ihrer Zeit als Lehrkraft erinnern Sie sich am liebsten?

Die Kinder meiner 2. Klasse konnten im Schulgarten beobachten wie eine Libellenlarve aus dem Wasser einen Schilfhalm nach oben kletterte, die Hülle sprengte und das fast fertige Insekt schlüpfte. Es kletterte weiter nach oben, pumpte die Flügel auf und flog schließlich davon. Ein Prozess, der sicher eine gute halbe Stunde dauerte. Die Kinder waren fasziniert dies miterleben zu dürfen, beobachteten ruhig und konzentriert, stellten Fragen und erzählten lange davon. Ein Glücksmoment für mich als Lehrer.