Bundesinitiative kritisiert Nivellierungsund VereinheitlichungstendenzenMartin Goppel zum neuen Bundesvorsitzenden gewählt

v.l.n.r. Gesinde Adameck, Martin Goppel, Bernd Saur, Ingrid Ritt, Heinz-Peter Meidinger, Peter Gschrey

Mit großer Sorge blickt der neu gewählte Vorsitzende der Bundesinitiative Differenziertes Schulwesen Martin Goppel auf die Schulpolitik in einigen Bundesländern. Anstatt nach dem Leistungseinbruch der letzten Jahre wieder mehr auf Bildungsqualität und individuelle Förderung zu setzen, machten eine Reihe von Bundesländern genau das Gegenteil, beklagt Goppel direkt nach seiner Wahl. Die fortgesetzte Verschlechterung der Bildungsqualität in vielen Teilen der Republik gefährde nicht zuletzt den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Er betont: „Wenn Hamburg und Niedersachsen aktuell die Abschaffung der Noten bis zur 9. Klasse erwägen, Bremen und Niedersachsen eine Nivellierung der Anforderungen durch einheitliche Lehrpläne für alle Schularten planen und Mecklenburg-Vorpommern die Einheitslehrkraft in der Lehrerbildung einführt und überdies das Bildungssystem schon an der Basis krankt (nämlich der frühkindlichen Betreuung auf Grund des Kita-Notstandes), dann ist das genau das Gegenteil von dem, was zur Sicherung und Stärkung des Bildungsstandortes Deutschland gerade notwendig ist.“

Und weiter führt Goppel aus: „Wir brauchen anspruchsvolle differenzierte Lehrpläne, eine differenzierte Lehrerbildung, die am jeweiligen Schulprofil ausgerichtet ist, und eine Wiederbelebung des Leistungsgedankens. Bildungsgerechtigkeit schafft man nicht, indem man Ansprüche senkt und Anforderungen nivelliert, sondern indem man Schülerinnen und Schüler optimal und individuell in einem begabungsgerechten differenzierten Schulwesen fördert und fordert.“
Goppel kündigt an, dass sich die Bundesinitiative in den kommenden Wochen und Monaten verstärkt in die bundesweite bildungspolitische Diskussion einmischen und diese Vereinheitlichungstendenzen bekämpfen werde. Der auf der Mitgliederversammlung in Kassel einstimmig gewählte neue Vorsitzende Martin Goppel ist Landesvorsitzender der Katholischen Erziehergemeinschaft (KEG) in Bayern. Der Bundesinitiative Differenziertes Schulwesen gehören 38 Organisationen, Bildungsinitiativen und Verbände von Schülern, Eltern, Lehrkräften und aus der Wissenschaft an. Ihr Ziel ist die qualitätsorientierte Weiterentwicklung und Stärkung des differenzierten Schulwesens in Deutschland.