16 KEG-Forderungenim neuen Schuljahr 2024/2025
Bayern kann Bildung – das zeigen nach wie vor nationale und internationale Vergleiche, aber es besteht dringender Handlungsbedarf, der auch daraus deutlich hervorgeht. Die KEG Bayern fordert für das Schuljahr 2024/25 eine zukunftsweisende, solide und verlässliche Politik, die die Zukunft unserer Kinder und unseres Landes sichert. Mit diesen 16 Punkten erwarten wir Entlastung für unsere Pädagogen, mehr Wertschätzung und bessere Arbeitsbedingungen. Nur gesunde und qualifi zierte Pädagogen und Lehrkräfte können beste Erziehung und Bildung gewährleisten.
Deshalb fordern wir:
1. Haushaltsmittel tatsächlich auch ausgeben!
80 Prozent der Budgets des Kultusministeriums fl ießen in Personalstellen, die aber gar nicht alle besetzt werden können. Es fehlen Lehrkräfte, Sozialpädagoginnen und Pädagogen,< pädagogische Unterstützungskräfte in hohem Maße. Die Pressemitteilungen zum Schuljahresbeginn, in denen sich das Kultusministerium über hunderte neue geschaffene Stellen freut, sind ein Hohn. Was nützen Stellen ohne Personal! Schluss mit diesen Luftnummern!
2. Arbeitszeitgestaltung ist ein entscheidender Faktor
für die Attraktivität des öffentlichen Dienstes; mehr Flexibilität für Lehrkräfte bei der Gestaltung des Arbeitsmaßes und der Arbeitszeit!
3. Ein Konzept für die versprochenen Sprachtests, das überzeugt!
Der Einstieg in die Sprachtests bis März 2025 ist zeitlich sehr straff geplant. Es sind Gesetzesänderungen notwendig, die sicherlich einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Tests sind noch nicht entwickelt, nicht erprobt und evaluiert. Hier wäre eine einjährige Erprobungsphase an ausgewählten Schulen sinnvoller als eine sofortige fl ächendeckende Einführung.
4. Die Sprachförderung im Vorschulalter erfordert professionell ausgebildete Kräfte,
hauptsächlich unsere Pädagogen in den Kitas. Diese Experten sind speziell für die Sprachentwicklung von Kindern im Alter von 0-6 Jahren geschult. Aufgrund des Kita-Notstands fehlen jedoch bereits jetzt die Ressourcen, um Kinder angemessen zu unterstützen. Wir benötigen dringend politische Unterstützung, um die Situation in den Kitas zu verbessern, damit die Pädagogen genügend Zeit und Kapazitäten für die Kinder haben.
5. Sprachförderung muss auch in der Grundschule weiter durch die DeutschPLUS-Programme erfolgen,
da Kinder mit Migrationsgeschichte nicht immer bereits 5 im Kindergartenalter zu uns kommen.
6. Endlich wieder eine gerechte und ausreichende Personalausstattung,
vor allem in den Mittelschulen. Diese elementare Schulart, die es durch das Klassenleiterprinzip und vernetzte didaktische Prinzipien schafft, Schülerinnen und Schüler zu wertvollen Mitgliedern unserer Gesellschaft zu machen, ist durch den fehlenden Nachwuchs an den Universitäten mehr als gefährdet.
7. Reflexion der Maßnahme Lehramtsbotschafterinnen und -botschafter für das Lehramt an Mittelschulen
Nach aktuellen Auswertungen dieser Botschafter will kaum jemand Lehramt für Mittelschulen studieren. Hier sind dringend andere Maßnahmen, Ideen und Konzepte gefragt.
8. 300 Verwaltungskräfte mehr pro Schuljahr sind ein Tropfen auf den heißen Stein
Wenn Schulleitungen und Lehrkräfte mehr Zeit für die pädagogische Arbeit haben sollen, muss hier mehr folgen. Zum Beispiel: Wertschätzung in der Bezahlung, Bürokratieabbau, Digitalisierung, Anpassung der Zuteilungsschlüssel an die tatsächlichen Herausforderungen, etc.
9. Stärkung der Fachlehrkräfte und Förderlehrkräfte
Diese äußerst wichtigen und hoch spezialisierten Expertinnen und> Experten verdienen mehr Wertschätzung, bessere Besoldung und motivierende Beförderungsmöglichkeiten!
10. Die Eingruppierung der pädagogischen Unterstützungskräfte muss sich nach der jeweiligen Vorqualifi kation und Aufgabenbeschreibung richten.
Für geringer qualifi zierte Personen muss eine Weiterqualifi zierungsmaßnahme angedacht werden. Die Aufgabenbeschreibung muss nicht in der Verwaltung, sondern als Erweiterung der multiprofessionellen Teams in der Schule erfolgen.
11. Lehrerbildung weiterdenken.
Ausbau und Weiterentwicklung der Studieninhalte und -angebote – auch wohnortnahe Möglichkeiten schaffen! So studieren mehr Menschen Lehramt und auch Regionen ohne Universität profi tieren von Lehrkräften, die in der Region sesshaft sind und ihre Heimat weiterentwickeln wollen. Universitäten müssen stärker in die Lehreraus- und -weiterbildung eingebunden werden! Ein „zweiter Weg der Lehrerausbildung“ muss die Ausnahme sein und kann nicht dem Anspruch Bayerns an beste Bildung genügen.
12. Haushaltsmittel tatsächlich auch ausgeben!
Schule muss auch in Zukunft Bildung und Erziehung verbinden! Gerade im 21. Jahrhundert braucht die Gesellschaft Bildungseinrichtungen, die ganzheitlich arbeiten! Multiprofessionelle Teams müssen zum Standard an unseren Schulen werden.
13. Rückbesinnung auf frühere Stärken des differenzierten bayerischen Bildungssystems!
Übertritte nach der 4. Jahrgangsstufe in die Realschule und die berufsvorbereitende Schulart Wirtschaftsschule müssen die Ausnahme bleiben. Geben wir unseren Kindern die Ruhe und Entwicklungszeit, aus dem Angebot von Realschule, Mittelschule und Gymnasium die für sie passende weiterführende Schulart zu fi nden.
14. Spezialisierung und Profi lbild der wichtigen Mittelschulen als essentielles Element des dreigliedrigen Schulwesens
ausbauen und Wohnortnähe erhalten! Modulare Ergänzungen bestehender Profile müssegefördert und ermöglicht werden – aber ohne den Ausverkauf des flächendeckenden Angebots.
15. Folgen der A13-Anpassung schnellstmöglich umsetzten.
Die KEG begrüßt die Anhebung der Lehrkräfte an Grund- und Mittelschulen auf A13. Aber, wieder einmal zu kurz gedacht und leider zu kurz gegriffen: Schulaufsicht, Seminarleitung, Fachlehrkräfte, Förderlehrkräfte und die wichtigen Kolleginnen und Kollegen mit funktionsloser Beförderung wurden vergessen! Es geht nicht um die Hebung einzelner Gruppen, sondern um die Hebung des Systems Grund- und Mittelschule. Dies muss auch bei der Länge des Lehramtsstudium berücksichtigt werden.
16. Auch der kirchliche Träger muss bei der A13-Anpassung mitziehen und u. a. Religionslehrkräfte im kirchlichen Dienst gleichstellen.
„Bayern hat in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass es Bildungspolitik kann. Leider setzt unsere derzeitige Regierung andere Prioritäten zu Lasten unserer Kinder und Jugendlichen. Das wird uns bald auf die Füße fallen, wenn wir nicht umdenken und umsteuern,“ fordert der Landesvorsitzende Martin Goppel.