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14.02.2024

Bayern ist das führende Familienland - bleibt das so?

Deutschland gehört nach wie vor zu den Spitzenreitern auf der Welt in Bezug auf materiellen Reichtum. Kaum ein Land verzeichnet ein so hohes Pro-Kopf-Einkommen. Jedoch zählt die Anzahl der Kinder einer Gesellschaft zu den wahren Reichtümern, und in diesem Bereich gehört unser Land zu den ärmsten. Dies steht in erstaunlichem Kontrast zu den Wünschen der einzelnen Menschen: Junge Erwachsene wünschen sich nichts mehr als eine glückliche Familie mit Kindern. Doch gibt es in Bayern genügend Kitas und Tagesbetreuungsangebote für das Familienglück?

Fakt: Trotz Rechtsanspruch: Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung (2022) fehlen in Bayern 70.100 Betreuungsplätze. Aufgrund des Personalmangels werden mehr als 60 Prozent der Kinder nicht angemessen betreut. Obwohl Eltern seit zehn Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für ihre Kinder haben, gehen viele Familien leer aus. Anfang 2024 herrscht nun Kitamangel. Tausende Kitas bundesweit müssen ihre Öffnungszeiten reduzieren oder ganz schließen, da sie die rechtmäßige Betreuung kaum noch gewährleisten können. Auch Münchner Kindertagesstätten sind vom Personalmangel betroffen, was nicht nur unsere Erzieherinnen und Erzieher betrifft, sondern auch Eltern und ihre Kinder. Zum Beispiel können knapp ein Drittel der rund 1500 Münchner Einrichtungen aufgrund des Personalmangels nicht alle Betreuungsplätze anbieten, wie aus der Kita-Statistik 2022 des Bildungsreferats hervorgeht, obwohl München Personal aus den umliegenden Regionen abwirbt. Dieser Personalmangel war leider absehbar und wurde von der KEG immer wieder angeprangert. Nun geht er auf Kosten der Kinder und Familien in Bayern.

 

Unsere Erzieherinnen und Erzieher in Kindergärten sind an ihre Grenzen gelangt. Viele berichten von Burnout und Stresssituationen, da nun auch fachfremdes Personal unterstützen darf und soll. "Wenn Bayern ein Familienland bleiben will, muss neben dem Familiengeld ein neuer bayerischer Fokus auf Kindertagesstätten, Krippen und Horte als Bildungseinrichtungen gelegt werden", fordert Martin Goppel. "Die besten Bildungschancen beginnen in der frühkindlichen Bildung (übrigens auch in der Sprachförderung)", fügt er hinzu. Hier sind ganzheitliche Konzepte erforderlich, die bei der Ausbildung in Fachakademien beginnen, die Qualität des Personals aufrechterhalten und bei der fachlichen Leitung von Bildungseinrichtungen enden.

 

Die Qualität unseres Personals muss wieder in den Fokus gerückt werden, durch mehr Praxisanleitung und politischen Willen. Natürlich können sogenannte Quereinsteiger helfen, aber nur mit fachlicher Anleitung, Begleitung und Leitung.

Es war ein konstruktiver Austausch mit dem Abgeordneten, der Lust auf mehr macht. Gemeinsam werden wir in Kontakt bleiben und die Themen weiterhin ansprechen und vorantreiben, da der Ganztagsanspruch ab 2026 in Kraft tritt. Dieser Anspruch scheint noch nicht vollständig geklärt zu sein und stellt eine neue Herausforderung an unsere Regierung dar. Als KEG Bayern werden wir uns weiterhin aktiv einbringen und die Anliegen sowie Ideen unserer Mitglieder dort platzieren, wo sie gehört werden.

 

Foto: Martin Goppel mit Thomas Huber, MdL, Sprecher für Familie und Soziales der CSU Landtagsfaktion