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29.09.2023

KEG Bayern mahnt die aktuelle und die kommende Regierung an.

Die Fachlichkeit der Kita-Leitungen muss gesichert werden!

Bis Juni 2023 durften nur pädagogische Fachkräfte eine Kita leiten – und das war auch goldrichtig, da der Leitung und Führung von Kindertageseinrichtungen eine große Bedeutung zukommt. Sie muss sehr hohen Ansprüchen und Herausforderungen gerecht werden.

Still und heimlich hat das Sozialministerium die Vorgaben für Kita-Leitungen ohne Rücksprache mit den Verbänden abgesenkt und damit den pädagogischen Fachkräften in Bayern einen Schlag ins Gesicht versetzt. Leitungen von Kindertageseinrichtungen müssen ab sofort keine pädagogische Ausbildung mehr vorweisen, sie „sollen“ ausreichend Erfahrung mitbringen und „sollen“ an einer, nicht weiter definierten, Fortbildung für Leitungskräfte teilnehmen. Das reicht aber nicht! Sämtliche Bemühungen der vergangenen Jahre, um die Qualität der frühkindlichen Bildung zu steigern, werden damit ad absurdum geführt.

Die KEG Bayern fordert von der neuen Regierung eine erneute Änderung der Verordnung, um die Qualität in Kitas zu sichern! Denn Kitas sind gemäß dem Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz (BayKiBiG) Bildungseinrichtungen und eben keine Wirtschaftsunternehmen.

Die Leitung übernimmt die Aufgabe, die pädagogische Arbeit in der Kita nach dem Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan sicherzustellen. Die Kernaufgaben einer Kita-Leitung sind somit: Verantwortung, Planung, Umsetzung und Kontrolle der Bildungs- und Erziehungsarbeit nach den aktuellen Standards. Wie soll das eine fachfremde Person leisten? Wer übernimmt zukünftig die fachliche Anleitung und Beratung des (Fach-)Personals? Besonders in Bezug darauf, dass immer mehr Fachkräfte mit unterschiedlichsten ausländischen Qualifikationen oder Hilfskräfte ohne pädagogische Ausbildung in den Einrichtungen arbeiten.

Eine Kita-Leitung hat eine Schlüsselfunktion und ist für die Umsetzung und Weiterentwicklung der pädagogischen Konzeption zuständig (sie ist der „Leuchtturm“ und Vorbild für das Team). Ohne Fachlichkeit ist dies schier unmöglich.

Zudem war die Leitungsposition für pädagogische Fachkräfte eine (der wenigen) Aufstiegschancen. Diese wird mit der Neuerung zunichte gemacht, da diese Position mit jedem beliebigen Mitarbeiter in Trägerverantwortung besetzt werden darf. Durch die Neuerung wird der Beruf noch weiter abgewertet.

„Wir wollen die Kinder nicht nur aufbewahren, sondern ihnen eine qualitativ hochwertige Bildung in der frühen Kindheit garantieren. Dem Fachkräftemangel durch den Einsatz von Nicht-Fachkräften in Schlüsselpositionen entgegenzuwirken, wird dazu führen, dass noch mehr Fachkräfte den Kita-Bereich verlassen. So gewinnt man keine Fachkräfte! Eine Kita ist ein Bildungsort“, gibt Martin Goppel, Landesvorsitzender der KEG Bayern, zu bedenken. 

Aus o. g. Gründen sehen wir in der Neuerung eine Verschlechterung der Rahmenbedingungen und fordern, dass aus dem „soll“ ein „muss“ wird: In jeder Einrichtung MUSS es einen pädagogisch qualifizierten Ansprechpartner geben, der die pädagogischen (Leitungs-)Aufgaben wahrnimmt!

Unsere engagierten Erzieherinnen und Erzieher müssen – auch mit Blick auf die Ganztagsbetreuung – endlich vom Sozialministerium in die Verantwortung des Kultusministeriums verlagert werden. „Nur wenn Bildung endlich ganzheitlich betrachtet wird, kann eine qualitativ hochwertige Bildung sichergestellt werden“, schließt Goppel, und nimmt damit die kommende Regierung in die Pflicht.