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17.11.2023

Die KEG Bayern fordert vom Kabinett Söder III keine Alleingänge mehr!

Erster Akt der neuen Regierung vergeigt

Gut fünf Wochen nach der Landtagswahl kam am Dienstag das neue bayerische Kabinett Söder III zu seiner ersten Sitzung zusammen. Im Zentrum stand das Thema Migration, ein sehr wichtiges Thema, das unsere Kitas und Schulen unglaublich beschäftigt. Konkret wurde über verpflichtende Sprachtests für Schulkinder beraten, ohne vorab mit Erzieherinnen, Erziehern, Lehrerinnen, Lehrern oder den Verbänden zu sprechen. Bayern will seine „Hausaufgaben“ selbstständig ohne Rücksprache mit Verbänden und Experten aus diesem Bereich machen, kündigte Bayerns Ministerpräsident mit Stolz an und bekommt nun zu Recht Gegenwind.

So hat das neue Kabinett beschlossen, dass alle Kinder in Bayern vor dem letzten Kindergartenjahr einen verpflichtenden Sprachtest machen müssen. Man will mit diesen verpflichtenden Tests bereits zum Schuljahr 2024/25 starten und nun mit den Verbänden in den Austausch gehen.

Aber: Sprachtests sind im Kindergarten (3,5 J bis 6 J) durch sogenannte Beobachtungsbögen für jedes Kind bereits verpflichtend auszufüllen. Je nachdem, welchen Sprachstand das Kind hat, wird es im Vorkurs Deutsch schon im Vorschuljahr „beschult“ – Informationen dazu findet man im Übrigen hier: https://www.ifp.bayern.de/imperia/md/content/stmas/ifp/anlage_modul_b_beobachtungsverfahren_kinderkrippe_kindergarten_hort_bayern_12-2019.pdf

„Eine Verpflichtung der Sprachtest, die es bereits in anderer Form gibt, könnte daher zu einer Spaltung in der Gesellschaft und der Schulfamilie führen“, mahnt Martin Goppel, Landesvorsitzender der KEG Bayern, an und fordert ein ganzheitliches Konzept, das pädagogische und didaktische Konzepte in der Vorschulzeit zur Sprachförderung beinhaltet.

„Natürlich ist die Sprache essentielle Grundlage unseres gesellschaftlichen Miteinanders und Tests sind grundsätzlich nichts Negatives, aber wir dürfen unsere Kinder hier nicht alleine lassen. Die Sprachfähigkeit muss verlässlich bereits in der Kita und in der Vorschulzeit gefördert und konzeptuell vermittelt werden (Stichwort Sprach-Kitas). Wenn wir Kinder ohne pädagogische und didaktische Begleitung und Vorbereitung in verpflichtende Sprachtesttests schicken, dann hat dies mit Haltung und Verantwortung gegenüber unseren Kindern wenig zu tun“, appelliert Goppel.

Im Übrigen hat die letzte Regierung einer Neuaufnahme neuer Sprach-Kitas in Bayern einen Riegel vorgeschoben (ohne Rücksprache). Die Entscheidung die Fachlichkeit für Kitaleitungen zu streichen, war ein weiterer Alleingang und ein großer Fehler. Nun der Nächste, wo soll das hinführen?

Für die KEG Bayern muss die Vermittlung von Sprachfähigkeiten an eine gute Förderung und adäquate Bildungsangebote gekoppelt sein ohne zu spalten.

„Wir sollten nicht Gründe suchen, warum etwas nicht klappt, sondern konstruktiv die unglaublich wichtige und wertvolle Arbeit unserer Erzieherinnen und Erzieher wie auch unserer Lehrkräfte sehen und gemeinsam mit diesen nach Lösungen und sinnvollen Wegen suchen“, stellt Goppel klar. „Wenn es um die Zukunft unseres Freistaates und unserer Kinder und Jugendlichen geht, sollte man dies nicht auf die leichte Schulter nehmen und Alleingänge machen, sondern Experten zu Rate ziehen“, mahnt Goppel an.

Die KEG Bayern freut sich auf den kommenden Austausch mit der Regierung und ist bereit für die Zusammenarbeit und für Lösungsansätze, um die beste Bildung für Bayerns Kinder und Jugendliche zu erhalten.