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10.04.2024

Flexibilität vs. Struktur: KEG Bayern erkennt das Potential eines Gleitzeit-Modell für Schülerinnen und Schüler

Die Katholische Erziehergemeinschaft Bayern (KEG Bayern) betrachtet die Entwicklungen in der Bildungslandschaft mit großem Interesse und Offenheit für innovative Ansätze, die das Lernen und die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt stellen. „Wer das Ziel der besten Bildung verfolgt, muss Möglichkeiten die unseren Schülerinnen und Schülern helfen, grundlegend im Blick haben und diese immer zum Wohle unserer Kinder kritisch reflektieren“, stellt Martin Goppel, Landesvorsitzender der KEG Bayern, einleitend fest.

Das Gleitzeit-Modell, welches aktuell an einem Gymnasium in Baden-Württemberg getestet wird, stellt eine solche Möglichkeit dar, die auf die Flexibilität und Selbstständigkeit der Lernenden abzielt.

Als Verfechter einer pädagogisch wertvollen und an den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler orientierten Bildung, sieht die KEG Bayern in dem Gleitzeit-Modell sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Wissenschaftliche Erkenntnisse über die Schlafmuster Jugendlicher, neue Verhaltensweisen der Jugendlichen an digitalen Endgeräten und die daraus resultierenden Empfehlungen für einen späteren Schulbeginn nehmen wir ernst. Wir erkennen das Potential eines solchen Modells, den natürlichen Rhythmen der Schülerinnen und Schüler entgegenzukommen und somit ihre Konzentration und Lernbereitschaft zu steigern. Gerade im ländlichen Raum stehen Schülerinnen und Schüler noch früher auf, da sie einen langen Schulweg beschreiten müssen.

Jedoch müssen bei der Bewertung eines solchen Modells auch praktische Überlegungen wie die Koordination mit den Arbeitszeiten der Eltern, die Schulart und die Verfügbarkeit des öffentlichen Nahverkehrs berücksichtigt werden. Zusätzlich stellt der Klimawandel in Bayern nachmittags wie auch in den Sommermonaten eine neue Herausforderung für die Bildung dar, wie wir unlängst in diesen Tagen erleben durften. Wenn die Schule später beginnt, wird sie auch bis in den Nachmittag hinein gehen und benötigt eine zusätzliche Mittagsbetreuung.

„Die KEG Bayern steht einem solchen Testlauf an Grund- und Mittelschulen daher aus genannten Gründen kritisch gegenüber, da sich der aktuelle Schulrhythmus bewährt hat (Never change a running System), ist aber offen für neue Möglichkeiten, um die Erkenntnisse der Schlafstudien in den Unterricht einzubauen. Solche eigenständige Gleitzeitmodell machen in der Mittel- und Oberstufe Sinn, nicht aber in der Grund- und Mittelschule“, stellt Goppel klar.

Abschließend betont die KEG Bayern, dass jede Veränderung im Schulsystem auf einer soliden Datenbasis beruhen und im Einklang mit dem Bildungsauftrag, den Schularten sowie den Werten stehen sollte, die unser Handeln leiten. Kinder und Jugendliche dürfen nicht zum Testballon unserer Politik werden.

Zum BR24-Artikel vom 09.04.2024