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10.08.2022

Lehrkräftemangel – Keiner will den schwarzen Peter haben!

Lehrkräftemangel – Keiner will den schwarzen Peter haben!

Noch genießen die Schülerinnen und Schüler und deren Eltern die wohlverdienten Ferien, die verantwortlichen Schulleitungen und Schulämter hingegen schwitzen über der Klassenbildung und der Stundenvergabe für das kommende Schuljahr. Letztere hat es in sich: Streichungen von Unterricht stehen an.

Dadurch, dass Politik und Ministerium die genauen Maßnahmen im Einzelnen nicht festlegen, sondern den Schulämtern und Schulleitungen lediglich einen „Instrumentenkasten“ mit möglichen Maßnahmen an die Hand geben, werden sich im kommenden Schuljahr die Angebote an den Schulen erkennbar unterscheiden. Die daraus resultierenden unterschiedlichen regionalen Lösungen erzeugen Bildungsungerechtigkeit und Unzufriedenheit bei den Eltern.

Schulämter und Schulleitungen müssen wieder mühsam auf Personalsuche gehen, um den Unterricht zu sichern. Dessen unbefriedigende Qualität, bedingt durch den steigenden Anteil von nicht ausreichend qualifiziertem Personal, müssen die vorhandenen Lehrkräfte durch Unterstützungsmaßnahmen kompensieren. So wird die Entlastung zur Belastung. Die KEG fordert daher mehr zusätzliches externes Personal für organisatorische Tätigkeiten. Dadurch bliebe mehr Zeit für die eigentlichen pädagogischen Aufgaben, die von jeder Lehrkraft gern geleistet werden und die die kommenden Jahre so dringend nötig sind.

Der Lehrkräftemangel ist unübersehbar. Es kann durch Umschichtung nichts mehr beschönigt werden – jetzt tun die vorgeschlagenen Lösungen weh. Sie treffen diejenigen, die zusätzliche Förderung dringend brauchen. Denn genau solche Stunden werden im kommenden Schuljahr auf ein Minimum zurückgefahren und verständlicherweise schlägt der Unmut der Eltern bei den Schulleitungen auf.

Die Lösung liegt im Nachwuchs, dieser braucht aber Motivation und Unterstützung.

Die KEG Bayern hält eine professionelle Begleitung für die aktuell in den Schulen eingesetzten Studentinnen und Studenten der niedrigen Semester für notwendig. Zudem fordert die KEG für potentielle Studienanfänger in den Lehrämtern Grund- und Mittelschule mehr Motivation, vor allem eine gerechte Einstiegsbesoldung: „A13 für alle“. Zusätzlich wären professionell begleitete Praktika in den jeweiligen Lehramtsstudiengängen, so wie es das KEG-Lehrerbildungsmodell seit langem vorsieht, überaus förderlich.

Unterstützung brauchen auch die jungen Lehrkräfte, die im kommenden Schuljahr in Elternzeit mit acht und zehn Stunden als Klassenleitungen verpflichtet werden. Diese werden durch vergleichsweise unverhältnismäßig viele organisatorische Zusatzaufgaben eher demotiviert. Gerade diese Gruppe ist in einer „Erprobungsphase“ und versucht Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Ein weiteres Jahr unter derartigen Voraussetzungen werden sich viele gut überlegen. Abschließend resümiert Walburga Krefting, Landesvorsitzende der KEG Bayern: „Es steht uns ein hartes Schuljahr bevor, bei dem letztlich wieder unsere Lehrkräfte und Schulleitungen vor Ort den schwarzen Peter haben. Hier braucht es spürbar mehr Entlastung, um die Herausforderungen stemmen zu können“.