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20.02.2024

Die KEG Bayern mahnt nach den Faschingsferien eine dringend notwendige Bildungsreform an: Bayern benötigt eine High-Kids- und eine High-Teach-Agenda, um in Wirtschaft und Wissenschaft im Bereich High-Tech führend zu sein.

Wer Hightech will, muss frühzeitig investieren!

Bayern gehört nach wie vor zu den Spitzenreitern weltweit in Bezug auf materiellen Reichtum – über Bildung wird leider nicht mehr so viel gesprochen. Kaum ein Land verzeichnet ein so hohes Pro-Kopf-Einkommen. Jedoch wird die Anzahl der Kinder einer Gesellschaft oftmals zu den wahren Reichtümern gezählt – in diesem Bereich gehört unser Land leider zu den ärmsten. Dies steht in erstaunlichem Kontrast zu den Wünschen der einzelnen Menschen: Viele junge bayerische Erwachsene wünschen sich nichts mehr als eine glückliche Familie mit Kindern. Doch gibt es in Bayern genügend Kitas und Schulen für das Familienglück? Investiert Bayern genügend in Personal, Bildungsangebote und Rahmenbedingungen, die beste Bildungsangebote in Kitas und Schulen gewährleisten? Die Antwort ist bitter, aber ehrlich: NEIN! Zwar halten unsere engagierten Kolleginnen und Kollegen an der Bildungsbasis den Laden am Laufen, aber von Fortschritt und besten Bildungsangeboten im bayerischen Bildungssystem kann in Zeiten von Personalmangel und unter den aktuellen Rahmenbedingungen sowie nach den Studien von PISA und IGLU nicht die Rede sein.

Faktenlage im Jahr 2024 (trotz des aktuellen Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz): Es herrscht akuter Personalmangel in unseren Kitas und Schulen. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Verfügbarkeit hochwertiger Bildungsmöglichkeiten und die Bildungslaufbahn unserer Kinder in Bayern. Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung fehlen in Bayern 70.100 Betreuungsplätze im Kita-Bereich. Aufgrund des Personalmangels werden mehr als 60 Prozent der Kinder nicht angemessen betreut. Hunderte Kitas müssen bayernweit ihre Öffnungszeiten reduzieren oder ganz schließen, da sie die gesetzlich vorgeschriebene Betreuung kaum noch gewährleisten können. Auch im Schulbereich herrscht ein Reformstau und akuter Personalmangel. Oft fallen Unterrichtsstunden, Förderangebote oder Fachstunden einfach aus. Basiskompetenzen werden gefordert, doch nach den Faschingsferien brodelt es an der Bildungsbasis gewaltig. Druck und Frustration sind immer wieder bei pädagogischem Personal zu spüren, ebenso wie der Mangel an Energie und pädagogisch ausgebildetem Personal. Quereinsteiger sind eine mögliche Lösung, doch sie benötigen eine qualitativ hochwertige Praxisanleitung sowohl in Kitas als auch in Schulen. Diese "Anleitung" muss attraktiv sein, zum Beispiel durch Stundenkontingente oder einen finanziellen Anreiz. Die KEG Bayern hat wiederholt darauf hingewiesen, dass eine fachlich kompetente Leitung von Bildungseinrichtungen in dieser Hinsicht zielführend wäre. Bisher ist jedoch nichts geschehen.

Die Heterogenität in der Schülerschaft, weltweite politische Konflikte und fehlende Anerkennung führen zu einer steigenden Demotivation. Notwendige Reformen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen, wie eine flexible Stundenplanung und die Angleichung der Besoldungstabelle, stehen aus. Der bayernweite Mangel an außerunterrichtlichen Stunden, die nachweislich eine hervorragende Möglichkeit für Integration böten, verstärkt diese Problematik. Die aktuellen Diskussionen über die Machbarkeit familienfreundlicher Teilzeitkonzepte verunsichern die Kolleginnen und Kollegen an der Basis. Auch die aktuellen Krankheitszahlen in Kitas und Schulen sind extrem hoch.

Der Landesvorsitzende Martin Goppel ermahnt, dass unser Bildungssystem nicht von Angst, Frustration und Druck geprägt sein sollte, sondern stattdessen den Fokus auf positive Aspekte legen und gemeinsam das Interesse an qualitativen Bildungsangeboten wecken sollte. Die KEG Bayern beobachtet täglich die herausragende Arbeit unserer aktuellen Pädagoginnen und Pädagogen, die sich von der Kindergarten- bis zur Hochschulebene für alle Kinder und jungen Menschen einsetzen und das Beste aus dem aktuellen System herausholen. Es besteht dringender Handlungsbedarf.

Die KEG Bayern fordert dringend notwendige Bildungsreformen für die Grundlage der Bildung. Das bedeutet:

  • Investitionen in Ausbildungsstätten für Erzieherinnen und Erzieher, Förder- und Fachlehrkräfte;

  • Die Anpassung der Gehaltstabelle auf A13 für alle war richtig und notwendig. Nun müssen entsprechende Anpassungen auch für Fachlehrkräfte, Förderlehrkräfte und Seminarleiterinnen sowie -leiter vorgenommen werden. Dies schließt funktionslose Beförderungen, die Schulleitung und die Schulaufsicht ein;

  • Eine dringend notwendige Vorbereitung im Haushalt für eine Neuausrichtung der Lehrerausbildung ab 2025 (High-Teach-Agenda);

  • Mut zur flexiblen Stundentafel, um die Freude an Bildung zu wecken;

  • Konzepte und Ideen zur Wiederbelebung und Finanzierung von Arbeitsgemeinschaften und Projekttagen bzw. -projekten (z. B. durch regionale Partner, Verbände und Betriebe);

  • Dringend notwendige Konzepte zur Sicherstellung der fachlichen und pädagogischen Qualität in Kitas und Schulen (High-Kids-Agenda);

  • Unterstützung der Kommunen und Träger beim Aus- und Umbau der örtlichen Kitas und Schulen, einschließlich Angebote wie Parkplätze, Computerräume, Digitalisierung, Werk- und Hauswirtschaftsräume sowie Sporthallen und Sportplätze;

  • Mehr Fokus auf unsere Kitas, Grund- und Mittelschulen sowie auf Fach- und Förderlehrer, die unglaublich wichtige Säulen unseres differenzierten Schulsystems sind und in Zeiten großer Heterogenität mehr als je zuvor benötigt werden.

„Um wieder mehr bayerische Schülerinnen und Schüler in unsere Wirtschaft, wie auch an unsere Universitäten und Hochschulen zu bekommen, benötigt Bayern eine High-Kids- und eine High-Teach-Agenda,“ stellt Goppel klar und führt weiter aus. „Bayern kann es besser, war mal besser und muss nach der Fastenzeit der Investitionen und Reformen der letzten Jahre in der Bildung ab der Kita nun endlich investieren. Es liegt bekanntlich nicht am Haushalt und den Finanzern, sondern am politischen Willen und dem jeweiligen Schwerpunkt. Die aktuellen weltpolitischen Geschehnisse fordern ein dringendes Umdenken in der Bildung ein, wenn man verantwortungsbewusst Zukunft gestalten will. Aus Lippenbekenntnissen müssen daher dringend Taten folgen, wenn wir wieder dort hinwollen, wo wir alle mal waren!“, schließt Landesvorsitzender Martin Goppel.