Klatschen reicht nichtDas Ringen für den Sozial- und Erziehungsdienst geht in die entscheidende Runde

Tarifverhandlungen

Am 25. Februar 2022 startete die Einkommensrunde für den Sozial- und Erziehungsdienst, die neben den finanziellen Verbesserungen im TVöD auch die Rahmenbedingungen ins Visier nimmt. Seit Jahren klagen die KEG Bayern und die KEG Deutschlands die geringe gesellschaftliche Anerkennung für die geleistete Arbeit in unseren Kindertageseinrichtungen an.

Die weitgehend schlechten Arbeitsbedingungen, die niedrigen Gehälter, häufig in Teilzeit und vielfach zeitlich befristet, stehen unweigerlich in direktem Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel. In den jetzt anstehenden Tarifverhandlungen unterstützt die KEG den deutschen Beamtenbund (dbb), an dessen Spitze Ulrich Silberbach und Volker Geier (Vorsitzender der dbb-Tarifunion), die sich für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und eine Entlastung der Beschäftigten einsetzen.

Im Grundlegenden geht es uns um drei wichtige Eckpfeiler: Zum einen die Entlastung der Beschäftigten, zum anderen die Aufwertung der Eingruppierung und letztendlich um die längst überfällige Attraktivitätssteigerung dieser Berufe.

Mit dieser Forderungspalette werden wirksame Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel geschaffen. Über die Eingruppierungen soll zudem das Ziel verfolgt werden, die Arbeit finanziell aufzuwerten. Bereits in den Jahren 2009 und 2015 hatte sich der dbb in den damaligen Verhandlungserfolgen bundesweit für eine Aufwertung der beruflichen Tätigkeit eingesetzt. Im Rahmen langwieriger Auseinandersetzungen konnten erste finanzielle Verbesserungen erreicht werden.

Leider haben sich die Arbeitsbedingungen nicht zuletzt durch die Pandemie in den letzten Jahren sogar noch zusätzlich verschlechtert. Der Fachkräftemangel nimmt zu und die Belastung der verbleibenden Fachkräfte steigt. Letztlich wird es ohne Attraktivitätssteigerung nicht gelingen, auch in Zukunft professionelle Bildungsarbeit durch Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst sicherzustellen.

Forderungen aktualisiert: Auftaktrunde startete am 25. Februar 2022!

Wie in unserem letzten „Mitgliederinfo“ angekündigt, bringen wir euch heute auf den neuesten Stand der anstehenden Tarifverhandlungen im Sozial- und Erziehungsdienst. Ihr habt uns in den letzten Wochen und Monaten – ob digital oder vor Ort – mitgeteilt, wo der Schuh drückt und was sich dringend in Euren Bereichen ändern muss. Wir haben daher unseren Forderungskatalog aus dem Jahr 2020 noch einmal überarbeitet und aktualisiert.

Mit diesen Forderungen wird der dbb nun in die Verhandlungen gehen: 

1. Verbesserung der Eingruppierungsmerkmale, insbesondere durch

  •      Anhebung der Grundeingruppierung der
         > Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger
         > Sozialassistentinnen und Sozialassistenten
         > Erzieherinnen und Erzieher
         Darstellung der pädagogischen Tätigkeiten im offenen Ganztag

  •     Honorierung von Qualifizierungen bzw. Fort- und Weiterbildungen,  Aufstiegsmöglichkeiten oder ggf. Zulagen für alle Beschäftigten 

2. Überarbeitung der Eingruppierungsmerkmale für Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sowie Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen durch Gleichstellung mit vergleichbaren Studienniveaus sowie Schaffen neuer Merkmale für die Schulsozialarbeit mit dem Ziel einer verbesserten Zuordnung zu den jeweiligen Entgeltgruppen

3. Anpassung und Öffnung der Stufenlaufzeiten

4. Anpassung der Eingruppierung der Kita-Leitungen an die gestiegenen Anforderungen u.a. Faktorisierung von Plätzen z.B. für Kinder unter drei Jahren und für behinderte Kinder im Sinne des § 2 SGB IX

5. Verbesserung der Qualität der Arbeit sowie Entlastung der Beschäftigten erzielen u.a. durch: 

  • Ausdehnung der Vorbereitungszeit, um mehr Zeit für die mittelbare pädagogische Arbeit zu haben

  • Einführung von Entlastungstagen durch ein Konsequenzenmanagement

6. Rechtsanspruch auf Qualifizierung für alle Beschäftigten z.B. von

  • Kinderpflegerinnen und Kinderpflegern

  • Sozialassistentinnen und Sozialassistenten zu Erzieherinnen und Erziehern

7. Verbindliche Einführung der Position der stellvertretenden Leitung, z.B. stellvertretende Kita-Leitung

8. Erweiterung der S-Tabelle mittels weiterer Entgeltgruppen nach oben

9. Qualifizierung und angemessene Vergütung für Praxisanleitung sowie die Ausstattung mit Zeitkontingenten 

10. Anerkennung der Berufstätigkeit und der bei anderen Trägern erworbenen Berufserfahrung

11. Anpassung der Eingruppierung an die gestiegenen Anforderungen im Bereich der Behindertenhilfe aufgrund der gesetzlichen Änderungen durch das Bundesteilhabegesetz 

Wir haben den kommunalen Arbeitgebern unsere Forderungen für den Bereich des Sozial- und Erziehungsdienstes übermittelt. Sie sind die Grundlage für die am 25. Februar 2022 beginnenden Tarifverhandlungen. Über die weitere Entwicklung werden wir euch wie immer informieren.