Digitale Kommunikation an Schulen Ergebnisse unserer Befragung

In der heutigen Zeit ist die digitale Kommunikation in vielen Lebensbereichen unerlässlich geworden. Auch im Bildungswesen spielt sie eine immer wichtigere Rolle, um den Austausch zwischen allen Beteiligten zu optimieren.

Um ein besseres Verständnis für die Qualität, Quantität und Effektivität der digitalen Kommunikation zwischen

  • Eltern und Lehrkräften,

  • Schulleitung und Lehrkräften,

  • Schülern und Lehrkräften sowie

  • unter Lehrkräften selbst

zu erhalten, haben wir Lehrkräfte befragt, um mögliche Verbesserungen identifizieren und mit den Entscheidungsträgern umsetzen zu können.

Der Fragebogen war in 44 geschlossene und offene Fragen aufgeteilt. Insgesamt haben 350 Befragte den Fragebogen bearbeitet.

Wie schätzen Sie die digitale Kommunikation zwischen Eltern und Ihnen ein?

Die Mehrheit der Teilnehmer hat positive Erfahrungen mit der digitalen Kommunikation zwischen den Eltern und der Lehrkraft gemacht, wie aus den vorliegenden Daten hervorgeht. 81 Prozent der befragten Lehrkräfte betrachteten sie als zielführend, während 19 Prozent angaben, dass sie belastend empfunden wird.

Dabei besteht der digitale Kontakt vorwiegend aus 2 bis 4 Nachrichten (78% der Befragten). Die Hälfte der Lehrkräfte gab an, dass der Kontakt weniger als 30 Minuten beansprucht. 40 Prozent meinten, die Kommunikation beansprucht zwischen 30 bis 60 Minuten. Dabei antwortet die Lehrkraft schon am selben Tag (73%) oder spätestens einen Tag danach (24%).

Die E-Mail ist der Kanal, über den am meisten kommuniziert wird (51%), gefolgt vom Schulmanager (48%) und Teams (12%).

Fast drei Viertel der Befragten hat auf dem privaten Smartphone eine App installiert und ebenso viele meinten, dass der Kontakt zu den Eltern sich durch die digitale Kommunikation intensiviert hat.

 

Welche Anlässe haben Eltern, mit Ihnen digital Kontakt aufzunehmen? (Mehrfachnennungen möglich)

Digitaler Kontakt zur Lehrkraft wird seitens der Eltern aus folgenden Gründen aufgenommen: um einen Gesprächstermin zu organisieren (96%), um über einen Vorfall in der Familie zu informieren (67%), um sich über das Verhalten des Kindes im Unterricht zu informieren (42%), um Angaben zu den Hausaufgaben zu bekommen (35%), um sich über die Lehrkraft zu beschweren (22%), zur Besprechung von Probearbeiten (17%) und um sich über Noten zu beschweren (13%). 

 

Welche Anlässe haben Sie, mit den Eltern digital Kontakt aufzunehmen? (Mehrfachnennung möglich)

Die Lehrkraft nimmt zu folgenden Themen Kontakt zu den Eltern auf: zur Organisation eines Gesprächstermins (92%), um Eltern über einen Vorfall in der Schule zu informieren (80%), um Eltern fehlende Hausaufgaben/Materialien zu kommunizieren (62%), um Eltern über positives/negatives Verhalten in der Schule zu informieren (62%).

Folgende Änderungswünsche haben Lehrkräfte in Bezug auf die digitale Kommunikation mit den Eltern

"Unwichtige" Dinge sollten nicht per E-Mail kommuniziert werden. Darüber hinaus wünschen sich Lehrkräfte mehr Kontakt über das Hausaufgabenheft bzw. direkt. Es sollten klare (Dienst-)Zeiten festgelegt werden bzw. die digitale Erreichbarkeit eingeschränkt werden. Eine einheitliche Plattform/Kanal/App für alle Schulen wird ebenso gewünscht wie eine stärkere Holschuld der Eltern im Hinblick auf das Informiertwerden. Anrechnungsstunden für die zusätzliche Zeit wurden ebenfalls als wünschenswert genannt.

Was belastet Sie am meisten?
  • Unzuverlässigkeit der Eltern,

  • keine „echten“ Beratungsgespräche,

  • das Gefühl zu haben, eine Nachricht zu verpassen und nicht schnell genug zu reagieren,

  • ständige Präsenz/Eltern erwarten ständige Erreichbarkeit,

  • „Totstellen“/Nichtereichbarkeit mancher Eltern

  • keine schuleinheitliche Regelung,

  • keine Unterstützung durch die Schulleitung beim Thema,

  • fehlende Höflichkeitsformen/aggressive Art der Eltern Kommunikation,

  • Kommunikation über Banalitäten,

  • unpersönlicher Kontakt.

Wie schätzen Sie die digitale Kommunikation zwischen Schulleitung und Ihnen ein?

Die Mehrheit der Teilnehmer hat positive Erfahrungen mit der digitalen Kommunikation zwischen den Schulleitung und der Lehrkraft gemacht, wie aus den vorliegenden Daten hervorgeht. 88 Prozent der befragten Lehrkräfte betrachteten sie als zielführend, während 12 Prozent angaben, dass sie belastend empfunden wird.

Fast alle Befragten fühlen sich zeitnah (89%) sowie gut und sinnvoll (78%) von der Schulleitung informiert. Einige wenige gaben an, nicht zeitnah (11%) oder nicht gut/sinnvoll (16%) informiert zu werden.

Vorschläge zur Verbesserung sind: weniger Infos in einer E-Mail, aktuelle KMS auch zum Weiterlesen, statt E-Mails digitale Übersichten/Bündelung der Infos (z.B. Wochenbericht), Filterung der Infos, weniger Grießkannenprinzip.

In welchen Bereichen fühlen sie sich „überinformiert“?
  • Wettbewerbsangebote,

  • Fortbildungsangebote,

  • Werbung durch Verlage,

  • ungefilterte E-Mails,

  • allgemeine Infos nicht die Klasse betreffend,

  • Weiterleitungen aus Schulamt/KM (KM-Schreiben müssten kürzer und klarer sein),

  • Angebote für Klassenausflüge.

Bezüglich welcher Bereiche hätten Sie gerne mehr Informationen?
  • Vertretungsplan/anfallende Vertretungsstunden,

  • Schulentwicklung/Zuzug und Wegzug von Schülern/Veränderung Klassenverband,

  • leicht abrufbare Übersichten/Terminlisten, die digital von der Lehrkraft ergänzt werden können,

  • Veranstaltungen/Termine der Schule,

  • schulrechtliche Fragen (Wer ist wofür zuständig?),

  • Schulorganisation, Protokolle, Schulinterna,

  • fachspezifische Informationen,

  • aktuelle Informationen/aktuelle Thema/neues aus dem KM,

  • Arbeitssituation der Lehrkräfte/Fachlehrer; Pflichten und Rechte z.B. Überstunden, Änderungen.

45 Prozent der Befragten Lehrkräfte gab an, dass die Lektüre der zugesandten Informationen, die seitens der Schulleitung kommen, weniger als 30 Minuten beansprucht, 43 Prozent braucht zwischen 30 und 60 Minuten zum lesen und 12 Prozent mehr als 60 Minuten.

Die Informationen werden von den Befragten sofort (von 20%), innerhalb eines Tages (67%) oder in den nächsten Tagen gelesen. Wobei der Zeitpunkt der Informationsbekanntgabe von 80 Prozent der Befragten als passend einstuft wird.

Die E-Mail ist der Kanal, über den am meisten kommuniziert wird (83%), gefolgt vom Schulmanager (42%), Teams (20%) und Sonstige (31%), wie Schulcloud, Edupage, persönlich, WhatsApp, Signal, Google Chat, Telefon, Webunits, Elternnachricht/Infoportal/Schulportal, Visavid, Threema, Intranet.

Rund 30 Prozent der Befragten sind sehr zufrieden mit der Anzahl und Auswahl an Kanälen, die Hälfte aller Befragten sind zufrieden, eher zufrieden sind 12 Prozent und unzufrieden 3 Prozent.

Folgende Änderungswünsche haben Lehrkräfte in Bezug auf die digitale Kommunikation mit der Schulleitung:
  • nur ein Kanal,

  • Diensthandy,

  • Schulmanager,

  • Terminvereinbarungsprogramme,

  • Bündelung der Informationen,

  • keine Elternnachrichten und keine digitalen Sprechstunden,

  • kein WhatsApp.

Wie schätzen Sie die digitale Kommunikation zwischen Schülern und Ihnen ein?

Die Mehrheit der Teilnehmer hat positive Erfahrungen mit der digitalen Kommunikation zwischen den Schülern und der Lehrkraft gemacht, wie aus den vorliegenden Daten hervorgeht. 81 Prozent der befragten Lehrkräfte betrachteten sie als zielführend, während 19 Prozent angaben, dass sie belastend empfunden wird.

(An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass hier viele Grundschullehrkräfte keine Angaben machen konnten, weil es (noch) keine digitale Kommunikation mit Schülern in der Grundschule gibt. Daher bezieht sich die Datenbasis nur auf rund 183 Teilnehmer. Um aussagekräftigere Ergebnisse zu erhalten, muss in der nächsten Befragung zwischen den Schularten gefiltert werden.)

Dabei besteht der digitale Kontakt vorwiegend aus 2 bis 4 Nachrichten (67% der Befragten). 65 Prozent der Lehrkräfte gab an, dass der Kontakt weniger als 30 Minuten beansprucht. 27 Prozent meinten die Kommunikation beansprucht zwischen 30 bis 60 Minuten. Dabei antwortet die Lehrkraft schon am selben Tag (67%) oder spätestens einen Tag danach (13%). 

Teams ist der Kanal, über den am meisten kommuniziert wird (36%), gefolgt von E-Mail (26%) und WhatsApp (4%). Die Hälfte der Befragten nutzen sonstige Plattformen/Kanäle, z. B. persönlich, über HA-Heft, Schulcloud, Schulmanager, Edupage, Google Chat, Google Glassroom, mebis, webunits, Edjufy, Paddlet, Edoop, Zoom, Telefon, Antolin.

Mehr als die Hälfte der Befragten hat auf dem privaten Smartphone eine App installiert und mehr als die Hälfte meinten, dass der Kontakt zu den Schülern sich durch die digitale Kommunikation nicht intensiviert hat.

Welche Anlässe haben Schüler, mit Ihnen digital Kontakt aufzunehmen? (Mehrfachnennungen möglich)

Digitaler Kontakt zur Lehrkraft wird seitens der Schüler aus folgenden Gründen aufgenommen: um an Unterlagen zu kommen (52%), um sie um Rat zu fragen (49%), um HA erklärt zu bekommen (33%), um über einen Vorfall in der Familie zu informieren (19%), um Noten zu erfragen (13%), um sich über Mitschüler zu beschweren (10%).

31 Prozent der Befragten gab an, keinen digitalen Kontakt zu den Schülern der Grundschule zu haben.

Welche Anlässe haben Sie, mit den Schülern digital Kontakt aufzunehmen? (Mehrfachnennungen möglich)

Die Lehrkraft nimmt zu folgenden Themen Kontakt zu den Schülern auf: um den Schülern Unterlagen zur Verfügung zu stellen (67%), um den Schülern HA mitzuteilen (48%), um Unterrichtsinhalte zu ergänzen (30%), um die Schüler zu motivieren (27%), um den Schülern Probentermine mitzuteilen (25%), um den Schülern Noten mitzuteilen.

30 Prozent der Befragten gab an, keine digitale Kommunikation mit Schülern der Grundschule zu haben bzw. den persönlichen Kontakt zu suchen.

Was belastet Sie am meisten?
  • ständiges Erreichbarsein/Verfügbarkeit,

  • Elternnachrichten am Abend/Wochenende,

  • digitale Vielfalt,

  • Ungleichheit durch unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten,

  • unzuverlässige Technik,

  • zu viele Kanäle,

  • respektlose Ansprachen,

  • Schülerkommunikation ist belastend, wenn keine Antwort kommt,

  • Schüler denken nicht mehr selber, verlassen sich auf Eltern (z.B. Hausaufgaben holen),

  • kein Dienstgerät,

  • Zeitmangel.

 

Was schätzen Sie am meisten?
  • ehrlicher/persönlicher Kontakt,

  • Hausaufgaben über Edupage,

  • Übungsangebote,

  • Hausaufgabenkontrolle,

  • Übersetzungsprogramm,

  • gute/schnelle Erreichbarkeit,

  • Missverständnisse schnell beheben,

  • Verfügbarkeit unabhängig von Orten,

  • Schüler werden schneller selbstständig,

  • Papier sparend,

  • handyfreie Zonen/Feierabend,

  • schnelle Kontaktaufnahme/kurze Absprachen mit Schülern, Eltern und Kollegen.

 

Folgende Änderungswünsche haben Lehrkräfte in Bezug auf die digitale Kommunikation mit den Schülern:
  • persönlicher Kontakt zu Schülern,

  • einheitliche Kanäle/Plattformen,

  • technische Ausrüstung,

  • bezahlte Stunden für Kommunikation,

  • Softwareeinstellungen (Nachrichten nur zu bestimmten Zeiten),

  • verbindliche/verpflichtende Nutzung für Schüler,

  • mobile Endgeräte für Schüler,

  • mehr Kommunikationsdisziplin.

 

Wie schätzen Sie die digitale Kommunikation zwischen Kollegen und Ihnen ein?

Die Mehrheit der Teilnehmer hat positive Erfahrungen mit der digitalen Kommunikation zwischen den Kollegen und der Lehrkraft gemacht, wie aus den vorliegenden Daten hervorgeht. 93 Prozent der befragten Lehrkräfte betrachteten sie als zielführend, während 7 Prozent angaben, dass sie belastend empfunden wird.