Was passiert, wenn die Big Five den Stecker ziehen?Geht Schule ohne Facebook, Google, Amazon, Apple und Microsoft?

Schule ohne Internet

Text: Martin Goppel

Am 4. Oktober 2021 war für manchen weltweit ein schwarzer Montag. Zugegeben, der Montag ist immer der schwerste Tag der Woche. Aber was macht man, wenn weltweit der berühmteste Messenger WhatsApp, Instagram und Facebook nicht mehr funktionieren? Es klingt für viele wie ein Albtraum, aber an diesem Tag war es so weit. Heute kaum vorstellbar, aber ein Leben ohne WhatsApp und mobiles Internet war vor einigen Jahren völlig normal – heute nicht mehr. Die Tagesschau berichtete am selben Tag, der Aktienkurs von Facebook ist gesunken und die Promis wie Mats Hummels mussten auf Twitter ausweichen, denn alle Dienste von Facebook gingen für mehrere Stunden nicht mehr. Kann Schule ohne Smartphone und diese fünf Monopole heute überhaupt noch funktionieren? Was passiert, wenn einer das Licht ausmacht (beabsichtigt oder nicht)?

Gerade im digitalen Zeitalter herrschen Monopole wie Google (Google-Mail, Google-Drive, …), Microsoft (Word, Power-Point, Teams, Excel, …), Facebook (Whats-App, Instagram, …), Apple (I-hone, I-Pad, …), Amazon (Buchbestellung, AWs (also der größte Onlinespeicher / Cloud-Anbieter) und Co vor. Kleine und mittelständische Champions aus Europa (meist DSGVO konform) werden irgendwann von den großen aufgekauft, um keinen Wettbewerb aufkommen zu lassen. Geld spielt bei den großen Plattformen keine Rolle mehr. Firmen wie Amazon reisen bereits ins Weltall und die Firma Tesla bzw. deren Gründer Elon Musk stattet die Atmosphäre um uns mit ganz vielen Satelliten aus, damit zukünftig alle Daten über diese „Schnittstelle“ laufen. Eine Konkurrenz für Telekom? Nein, es ist eine Bedrohung. Denn auch hier droht das nächste Monopol. Aber was passiert, wenn eines dieser Monopole das Licht ausmacht oder Amerika beschließt, Europa nicht mehr zu beliefern? Auch könnte Europa auf die Idee kommen nicht-DSGVO konforme Tools zu verbieten? Geht Schule ohne Microsoft, Google, Apple und Co? Kein Facebook, kein Google, kein Tinder und kein Whats- App. Die Vorstellung ohne Smartphone unterwegs zu sein ist heute, im Jahr 2021, für viele Menschen eher ein Albtraum als normaler Alltag.

Vor etwa 20 Jahren waren Handys noch echte Exoten und beim seltenen Anblick der damals modernen Großväter der heutigen Smartphones kam eher die Frage auf, ob man diese Geräte wirklich braucht. Heute wird ein Krankenhaus nach WLAN ausgewählt und gefühlt ein Kind ohne Apple, Microsoft, oder Spottify- oder Instagramaccount komisch angeschaut. Niemand, der das Internet nutzt, kommt ohne diese Konzerne aus. Zumindest so gut wie niemand. Natürlich gibt es Computer und Handys, die nicht von Apple sind und die auch kein Betriebssystem von Google installiert haben. Natürlich muss man Facebook nicht beitreten und natürlich kann man statt bei Google immer noch bei Bing, DuckDuck-Go, Ecosia etc. suchen. Und natürlich kann man Online- Bestellungen woanders tätigen als bei Amazon. Aber wer auf alle fünf Konzerne verzichtet, der verzichtet auf vieles, was das Internet so toll macht – und muss ein wahrer Internetasket sein. Dieser Tag am 4. Oktober zeigte, wie abhängig wir von solchen Tools sind und wie wichtig es ist, in der Bildung mehrere Tools zu unterrichten, anzuwenden und sich dort weiterzubilden – ja eine gewisse digitale Souveränität zu besitzen.

Wir wagen einmal die Prognose, dass jeder von Ihnen die Angebote von mindestens zwei dieser Konzerne nutzt. Viele von Ihnen werden bei allen fünfen Kunde sein. Man kann den „großen Fünf“ also kaum entkommen. Auch dieser Artikel wurde in Microsoft Word geschrieben, wurde mithilfe von Google recherchiert, oft auch von unterwegs mit dem iPhone und ist auch jetzt vielleicht auf Ihrem Smartphone von Google oder Apple geöffnet worden. Und die Werbung für diesen Artikel? Die lieferte Facebook, ebenso wie viele interessante Hinweise auf die Inhalte unserer CB.

Aber geht es anders? Werfen Sie doch einen Blick in unsere interessanten Fortbildungen für Lehrkräfte und Pädagogen auf unserer Webseite. Hier bieten wir Ihnen informative Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten von überall. Denn es ist wichtig, dass Sie nicht nur Alternativen zu den „Big-Five“ kennen, sondern diese auch mehr oder weniger beherrschen und verstehen. Alle haben ihr individuelles Für und Wider. Sie sollen durch unsere Fortbildungen in die Lage versetzt werden, dies mit Ihren Kindern zu diskutieren bzw. diese Vielfalt ihnen beizubringen. Denn was ist, wenn einer unabsichtlich oder absichtlich den Stecker zieht. Bleiben Sie selbstbestimmt und lernen Sie mit uns in diesen Situationen Alternativen kennen, diese zu verstehen und auch diese im Unterricht zu vermitteln. Wir freuen uns auf Sie!

Schule ohne Internet

Schon gewusst? Diese genannten Big Five sind nicht nur die fünf größten in der Internetwelt. Sie sind sogar die größten der ganzen westlichen Welt – zumindest, wenn man den Börsenwert zugrunde legt. Vorne liegen also nicht mehr die Industrieunternehmen, die mit großen Maschinen Dinge herstellen. Auch nicht die Banken, die das Vermögen der Welt verwalten. Nein, inzwischen sind es die fünf Tech-Riesen von der amerikanischen Westküste, deren Produkte – zum Großteil – rein digital sind, also nur aus gespeicherten Einsen und Nullen bestehen – also die Plattformen der Welt, die Ihre Daten speichern und zu Geld machen. Der Börsenwert so hoch wie die Wirtschaftsleistung Deutschlands. Insgesamt sind die fünf an der Börse zwischen drei und vier Billionen Dollar wert (Stand 2020). Das ist der Betrag, den man auf den Tisch legen müsste, wenn man sämtliche Aktien der „großen fünf“ Internetkonzerne aufkaufen wollte. Die Summe ist damit in etwa so hoch wie die Wirtschaftsleistung Deutschlands. Alle gut 80 Millionen Menschen hierzulande müssten also ein ganzes Jahr arbeiten, nur um diese fünf Konzerne aufkaufen zu können.