Förderlehrer haben ein unverzichtbares Alleinstellungsmerkmal an bayerischen Schulen Nadine van de Gabel im Interview
Förderlehrerinnen und Förderlehrer unterrichten eigenverantwortlich oder in Kooperation mit der Klassenlehrkraft an Grund-, Mittel- und Förderschulen in Bayern leistungsschwache oder leistungsstarke Schülerinnen und Schüler einzeln, in kleinen Gruppen oder wahlweise im Rahmen von jahrgangsübergreifenden Gruppen zum Beispiel in Arbeitsgemeinschaften. Überwiegend erteilen sie Unterricht in den Fächern Deutsch, Mathematik und Deutsch als Zweitsprache. Förderlehrkräfte sind ein unverzichtbares Alleinstellungsmerkmal an bayerischen Schulen. Der Ausbau einer individuellen Förderung hat daher für die KEG Bayern schon immer Priorität. Doch warum werden diese wichtigen Kolleginnen und Kollegen oftmals nicht so wahrgenommen und warum sind diese ausgerechnet in diesen doch stürmischen Zeiten so wichtig? Unsere Leiterin des Landesreferats Förderlehrkräfte Nadine van de Gabel hat sich im Rahmen dieser Humans of KEG-Initiative viel Zeit für ein Interview genommen und nimmt uns ein bisschen mit.
Liebe Frau van de Gabel, warum wollten Sie Förderlehrerin werden? Was ist an dieser Arbeit so besonders?
Ursprünglich wollte ich Rettungsassistentin werden. Ich bin auch viele Jahre neben der Schulzeit und auch während der Ausbildung ehrenamtlich im Rettungsdienst gefahren. Irgendwann habe ich dann eine Frau kennengelernt, die Förderlehrerin war. Sie hat mir von diesem tollen, einzigartigen Beruf erzählt und ich war fasziniert davon, dass so etwas im starren Bayern möglich ist. Ich komme ja selber aus einer Oberschulausbildung und war immer selbst genervt von diesem starren Prinzip des Lernens. Nach intensiver Recherche waren folgende Dinge ausschlaggebend für die Berufswahl: Keine Notengebung, freies Unterrichten, oft keine starren Vorgaben, immer mit individuellem Blick auf den Schüler.
Und dass ich anderen Menschen meine Mathelaufbahn ersparen wollte. Habe Mathe tatsächlich während meiner gesamten Schulzeit nicht verstanden. Der Lichtblick und die Geheimnisse hinter diesem mysteriösen Fach kamen erst, als ich lernte, wie man schwachen Schülern die Mathematik im wahrsten Sinne des Wortes „begreifbar“ machen kann.
EG-Motorradsegnung oder die KEG-Sternfahrt. Leider konnte ich an den bisherigen Ausfahrten der KEG noch nicht teilnehmen, da ich meist im Urlaub war. Aber ich hoffe, dass sich das irgendwann einmal ergibt.
Wir bekommen in der Geschäftsstelle mit, dass immer mehr Förderlehrer eingesetzt werden, um die Stundentafel einzuhalten bzw. um kranke oder ausgefallene Lehrkräfte zu ersetzen. Wie ist das bei Ihnen?
Ursprünglich wollte ich Rettungsassistentin werden. Ich bin auch viele Jahre neben der Schulzeit und auch während der Ausbildung ehrenamtlich im Rettungsdienst gefahren. Irgendwann habe ich dann eine Frau kennengelernt, die Förderlehrerin war. Sie hat mir von diesem tollen, einzigartigen Beruf erzählt und ich war fasziniert davon, dass so etwas im starren Bayern möglich ist. Ich komme ja selber aus einer Oberschulausbildung und war immer selbst genervt von diesem starren Prinzip des Lernens. Nach intensiver Recherche waren folgende Dinge ausschlaggebend für die Berufswahl: Keine Notengebung, freies Unterrichten, oft keine starren Vorgaben, immer mit individuellem Blick auf den Schüler.
Und dass ich anderen Menschen meine Mathelaufbahn ersparen wollte. Habe Mathe tatsächlich während meiner gesamten Schulzeit nicht verstanden. Der Lichtblick und die Geheimnisse hinter diesem mysteriösen Fach kamen erst, als ich lernte, wie man schwachen Schülern die Mathematik im wahrsten Sinne des Wortes „begreifbar“ machen kann.
Das hört sich nach sehr viel Arbeit an. Was motiviert Sie hier jeden Tag, sich für Ihre Schülerinnen und Schüler einzusetzen?
Die Freude der Schüler, wenn sie merken, dass die Förderung etwas bringt und die Schüler dadurch wachsen. Extrem spannend ist für mich auch, dass sich immer mehr Eltern davon überzeugen lassen, dass Förderung etwas wirklich Gutes ist und sie keine Stigmatisierung darstellt.
Die Medien aber auch die Politiker verunsichern uns aktuell wieder mit verängstigenden Nachrichten wie Blackout usw. Wenn man den Fernseher anmacht, wird man fast ängstlich und fürchtet sich vor dem Winter.Kommt das auch bei den Schülerinnen und Schülern
Bei den Kleinen eher nicht so. Ich bin jetzt seit einem Jahr wieder an einer Grundschule und hier waren die Kids der 1. und 2. Klassen von September bis Februar mit Jacken im Klassenzimmer gesessen, da ja ständig gelüftet werden musste. Nun dürfen wir nicht mehr groß heizen. Die Größeren bekommen dies schon eher mit, auch wenn zu Hause darüber gesprochen wird und sie jetzt aufgrund des Sparens weniger Taschengeld bekommen. Dies ist gerade für die Pubertierenden manchmal eine große Herausforderung.
Sie sind Leiterin des Referats Förderlehrer der KEG Bayern. Wie wird man das und was ist dort Ihre Aufgabe?
Man wird auf der LVV dazu gewählt und hat dieses Amt für vier Jahre. Meine Aufgabe besteht darin gemeinsam mit dem Landesreferat, in welchem Vertreterinnen und Vertreter aller Regierungsbezirke dabei sind, die Bedingungen für Förderlehrkräfte zu erörtern, Lösungswege zu suchen und mit vielen Politikern zu sprechen, um seinem Anliegen Gehör zu verschaffen. So durfte ich bereits des Öfteren Termine mit dem Kultusministerium wahrnehmen und unsere Interessen, Ideen aber auch Herausforderungen erörtern. Das macht sehr viel Freude aber kostet auch viel Kraft und Energie, wenn man es gut machen will.
Was wollen Sie unbedingt unseren Leserinnen und Lesern mitgeben: Gibt es etwas ganz Schönes was Ihren Beruf auszeichnet und etwas, wo Sie sagen, da muss dringend nachgebessert werden?
Es ist die Einzigartigkeit unseres Berufsbildes, das uns Förderlehrkräfte ausmacht. Fördern heißt nicht einfach Nachhelfen. Durch uns können Schülerinnen und Schüler ihre Schullaufbahn oft leichter und unbeschwerter vollenden. Wir können allen Schülerinnen und Schülern, den stärkeren und den schwächeren, eine Chance geben, sich in eigenem Tempo entsprechend ihres Lernstandes zu entwickeln. Dies ist ein unglaublich wichtiger Beitrag im Laufe einer Schullaufbahn, den wir noch viel mehr Schülerinnen und Schülern ermöglichen können sollten.
Die LVV steht im Mai 2023 in Bamberg an. Gibt es schon einen Antrag? Warum ist es wichtig sich ausgerechnet dort mit Anträgen zu platzieren?
Nun ja, die LVV ist das höchste Organ der KEG. Dort werden Anträge diskutiert und beschlossen. Dort werden aber auch die Segel für die nächsten Jahre gehisst und eben auch die Kapitäne der nächsten Jahre gewählt. Also ja, man kann auf jedem Fall mit einem Antrag meines Referats rechnen. Und die Anträge sind deswegen wichtig, weil der neue Landesvorstand diese Themen dann in seiner Arbeit angehen muss.
Sie sind seit vielen Jahren KEG-Mitglied, warum KEG und nicht wo anders?
Eigentlich wollte ich wegen dem ganzen Glaubensansatz eher nicht zur KEG, aber als meine Vorgängerin Heike Gebert vor langer Zeit am Institut für die Ausbildung von Förderlehrkräften die Vorteile einer Mitgliedschaft aufgezeigt hat und anmerkte, dass man keine spezifische Glaubensrichtung braucht, um Mitglied zu sein, habe ich mir gedacht, dass der Laden ja gar nicht so verkehrt sein kann. Und das stimmt auch. Auch wenn ich mit dem „K“ der KEG nicht wirklich etwas anfangen kann, sind im Vergleich zu den anderen Verbänden die Vorteile durch die Versicherungen, die die Mitgliedschaft enthält, immens. Da macht auch das bisschen „k“ nichts aus. Ich spüre aber auch, dass die KEG oft mehr Gehör in der Politik findet, weil sie sich an Werte hält und ruhig und offen in Verhandlungen tritt.
Sie reisen sehr gerne. Was war bisher Ihr Lieblingsurlaubsziel und was war ein Ort, der in Erinnerung geblieben ist? Warum?
Ich bin immer interessiert an den kulturellen Gegebenheiten eines Landes und freue mich jedes Mal auf das neue Flair, das mich erwartet, deshalb ist diese Frage echt schwierig zu beantworten. Guatemala z. B. hat mich wirklich bezaubert. Der alte Anmut Antiguas, über die Dschungel, die Vulkane und dem ganz besonderen Zauber der Maya-Kultur … Ein Land mit so vielen Facetten. Aber auch in Bosnien z. B. Sarajevo, der Stadt der 1000 Lichter, war es unbeschreiblich schön, v. a. hat mir dort die interkulturelle Aktion gefallen. So viele Glaubensrichtungen und Kulturen leben alle bunt durcheinandergewürfelt in einer unglaublichen Gemeinschaft Tür an Tür. Da könnten sich manche deutschen Stadtteile eine Scheibe davon abschneiden.
Klammheimlich sind Sie auch eine große Motorradliebhaberin - oder?
Ja, es stimmt, dass ich sehr gerne mit meinem Motorrad unterwegs bin. Und – das gebe ich auch zu – ich bin eine Schönwetter- Fahrerin, auch wenn ich heuer an Pfingsten bei unserer Schwaben - Tour fast bis auf die Knochen nass wurde. Da hat selbst die Regenkombi fast ihren Dienst quittiert. Wegen des Wetters und der gestiegenen Benzinkosten werde ich im Winter eher nicht fahren und hoffe, dass sich die aktuelle Lage im nächsten Sommer wieder etwas entspannt hat. Da freue ich mich schon wieder sehr darauf, denn die KEG organsiert sehr viel für uns „Biker“. Ob die KEG-Motorradsegnung oder die KEG-Sternfahrt. Leider konnte ich an den bisherigen Ausfahrten der KEG noch nicht teilnehmen, da ich meist im Urlaub war. Aber ich hoffe, dass sich das irgendwann einmal ergibt.